Nicht alleine kämpfen

TRIER. (DiL) Mit verschiedenen Formen von Mobbing und anderen Querelen am Arbeitsplatz konfrontierten die TV-Leser die Telefon-Expertenrunde.

Die Beobachtung, dass viele Mobbing-Opfer zur Gruppe der jüngeren oder der älteren Arbeitnehmer gehören, bestätigt sich auch bei Rainer Thielen. Er hat unter anderem mit einem Mitarbeiter jenseits der 60 zu tun, der sich von seiner langjährigen Arbeitsstelle weggemobbt fühlt. Trotz der Nähe zum Rentenalter wolle der Mann nicht klein bei geben. Empfehlung von Thielen: Nicht alleine kämpfen - versierten Rat suchen. Zum Beispiel beim Integrationsfachdienst der Caritas. Ein Lehrer sucht Rat bei Elke Wickel von der KAB. Sein Eindruck: Man verbaue ihm durch schlechte Bewertungen die Chance auf den beruflichen Aufstieg. Nachdem es in letzter Zeit häufiger Krach mit dem Vorgesetzten gab, steht nun eine Versetzung zur Diskussion - unberechtigterweise, wie der Mann glaubt. "Erst mal nach den Ursachen für den Konflikt suchen", schlägt Elke Wickel vor. Ein klärendes Gespräch, gemeinsam mit einem neutralen Vermittler geführt, könne den Beteiligten weiter helfen. Aber oft steckt die Sache den Betroffenen buchstäblich in den Knochen. Wie bei einem Rentner, der Monika Berger vom Integrationsfachdienst anruft. Inzwischen im Ruhestand, sei er noch nicht darüber weg, jahrelang gemobbt worden zu sein. Ob man da was machen könne? All zu viele Hoffnungen kann die Expertin nicht machen. Manchmal sei es sinnvoller, endgültig mit dem Arbeitsleben abzuschließen und sich neue Perspektiven zu erschließen. Gerade beim Wiedereinstieg ins Arbeitsleben ist dagegen eine junge Mutter. Doch der Chef will sie nicht, denn sie kommt "nur" halbtags und soll eine Kollegin ersetzen, die ganztags da war. Von "oben" ist ihr neuer Job abgesegnet, aber sie fürchtet dauernden Ärger im Arbeits-Alltag. "Gut, dass Sie sich frühzeitig um das Thema kümmern", lobt Monika Berger. So bestehe die Chance, das Problem durch Gespräche präventiv anzugehen, "bevor das Kind endgültig im Brunnen liegt". Mit einem "offenbar sehr ernsten Fall" musste sich Psychotherapeutin Monika Lutz befassen: einer Frau, die sich nach 15 Jahren der Zusammenarbeit in einer Sozialeinrichtung zunehmend von ihrem Chef gemobbt sieht. Der Träger der Einrichtung habe auf Anfrage vorgeschlagen, die Beteiligten mögen sich "selbst zusammenraufen". Das zeuge "nicht gerade von hohen Führungsqualitäten", so Unternehmensberater Thielen.

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