Normalität sieht anders aus

SCHWEICH. Noch immer ist keine Ruhe am Schweicher Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium eingekehrt. Einige Lehrer meldeten sich auch gestern aus Protest gegen den Schulleiter krank, Schüler starteten einen Unterschriftenaktion gegen den Direktor.

"Wir hoffen, dass diese Lehrer bald wieder gesund sind und am Schulbetrieb teilnehmen können", sagt Jörg Weber, Sprecher des evangelischen Kirchenkreises in Trier. Dass sich gleich zwölf Lehrer am Donnerstag krank gemeldet hätten, sei schon "ungewöhnlich". Die Kirche prüft, ob sie dienstrechtlich gegen die Lehrer vorgehen muss. "Sollte es sich bei Krankmeldungen um Protestaktionen gehandelt haben, wird schulaufsichtlich dagegen vorgegangen." Gestern fehlten sechs Lehrer. Der Unterricht sei ansonsten wieder ordnungsgemäß verlaufen, so der Kirchensprecher. Fast alle Schüler seien erschienen. Doch Normalität sieht anders aus. Die Lehrer gehen anscheinend in die Offensive. Sie haben einen Rechtsanwalt eingeschaltet, um gegen die Rückkehr des Schulleiters Heinrich Bentemann vorzugehen. Dieser war nach Ende der dreimonatigen Beurlaubung wegen angeblicher Kommunikationsstörungen am Donnerstag wieder zum Dienst erschienen. Nach TV-Informationen ist gestern morgen eine Lehrerin vor Unterrichtsbeginn in der Schule zusammengebrochen und hat das Schulgebäude wieder verlassen. Die Schülervertretung hat eine Unterschriftenaktion gestartet. "Wir stehen hinter Euch Lehrern" und "Wir lassen unsere Schule nicht zerstören" stand auf Plakaten, die von Schülern unterschrieben wurden. Auch Eltern sagten: "Es ist unvorstellbar, weiter mit Herrn Bentemann zusammenzuarbeiten." Mittlerweile hat sich auch die für die Schulaufsicht zuständige Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion eingeschaltet. Es habe Gespräche mit der evangelischen Kirche gegeben. Direkten Einfluss kann die Behörde jedoch nur auf einige staatliche Lehrer nehmen, nicht auf die von der Kirche eingestellten. Noch immer gibt es keine Stellungnahmen vom Schulträger, der Dietrich-Bonhoeffer-Stiftung, und der Landeskirche in Düsseldorf. Elternvertreterin Angelika Bartels sagte: "Wir brauchen keinen Personenkrieg. Wir müssen zurück zu unserer guten Schule."

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