Nur 86 Prozent für Küster & Co.

TRIER. Schlechte Karten für rund 13 000 katholische Erzieherinnen, Pfarrsekretärinnen, Chorleiter und Küster zwischen Trier, Koblenz und Saarbrücken. Im Streit mit dem Bistum Trier um mehr Weihnachtsgeld scheinen die Beschäftigten den Kürzeren zu ziehen.

Der Heilige Abend ist lange vorbei, doch der Weihnachtsgeld-Knatsch zwischen dem Trierer Generalvikariat und den 13 000 nach der Kirchlichen Arbeits- und Vergütungsordnung (Kavo) bezahlten Mitarbeitern im Bistum ist immer noch nicht beendet. Zur Erinnerung: Die oberste Mitarbeitervertretung ist der Auffassung, dass im vergangenen Jahr ein 1994 gefasster Spar-Beschluss ausgelaufen ist und erstmals wieder ein volles Monatsgehalt Weihnachtsgeld (statt 86 Prozent) fällig gewesen wäre. Nach Ansicht des Bistums gilt das Spar-Dekret allerdings weiter (der TV berichtete mehrfach).Etwa 300 der 13 000 Betroffenen haben gegen das angeblich zu Unrecht gekürzte Weihnachtsgeld Einspruch eingelegt. Erstmals hat sich nun die irdische Justiz mit dem kirchlichen Streitthema befasst. Bei einem Gütetermin vor dem Saarbrücker Arbeitsgericht gab es zwar keine Einigung zwischen den beiden Parteien. Allerdings ließ der Vorsitzende Richter erkennen, dass er eher der Ansicht des Bistums ist. Weil das saarländische Gericht nach eigenen Angaben überlastet ist, soll ein Urteil aber erst Anfang Dezember gefällt werden - also nach der nächsten Weihnachtsgeldzahlung."Bis dahin warten wir ab", sagt Rechtsberaterin Renate Wulf von der Katholischen Arbeitnehmerbewegung KAB, die zwei Klägerinnen gegen die Weihnachtsgeldkürzung vertritt. Allerdings gehe sie "nicht davon aus, dass wir aufhören", sagt Wulf. Will heißen: Zeigt das Saarbrücker Arbeitsgericht - wie erwartet - mit dem Daumen nach unten, wird sich wohl das saarländische Landesarbeitsgericht als nächst höhere Instanz mit dem Streit befassen müssen.2,4 Prozent mehr in der Lohntüte

"An der Position des Bistums hat sich nichts geändert", kommentierte Sprecher Hans Casel am Freitag auf Anfrage unserer Zeitung das Verfahren. Das Trierer Generalvikariat hatte den 13 000 Kavo-Beschäftigten wegen des Weihnachtsgeldstreits mit Abzügen beim bevorstehenden Tarifabschluss gedroht. Da das Bistum im juristischen Tauziehen aber die besseren Karten zu haben scheint, wird nun mit einer 1:1-Übernahme des Tarifabschlusses im Öffentlichen Dienst gerechnet. Die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst bekommen seit Januar rund 2,4 Prozent mehr Gehalt, ab Anfang 2004 gibt es ein weiteres Prozent mehr in der Lohntüte.

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