Nur Konstantins Kopf bleibt in Rom

TRIER/MAINZ. Am Ende strahlten alle drei Veranstalter: Der Ministerpräsident, der Bischof und der Oberbürgermeister haben rechtzeitig zwei Jahre vor dem Startschuss die Geschäftsgrundlage für die Trierer Konstantin-Ausstellung geschaffen.

Nicht immer herrschte so eitler Sonnenschein zwischen den Ko-Produzenten der größten Historien-Schau, die Trier je gesehen hat. Mehr als ein Jahr feilschte man hinter den Kulissen um Einfluss und Geld, bevor sich nun ein salomonische Lösung fand: Das Land hält die Dreiviertel-Mehrheit bei der Ausstellungsgesellschaft, aber das Bistum und die Stadt dürfen mit unters Dach. Auch der Expertenstreit um den Titel gehört endgültig der Vergangenheit an. Die drei Ausstellungsstätten erhalten jeweils ein eigenes Profil: "Konstantin und seine Zeit" im Landesmuseum auf 1000 Quadratmetern Fläche, "Konstantin - Wegbereiter des Christentums" im Diözesanmuseum (500 qm) und "Konstantin - Wirkungsgeschichte und Mythos" im städtischen Simeonstift (500 qm). Selbst die für das Umland wichtige "Straße der Römer" hat ein Plätzchen in der offiziellen Ankündigung gefunden, wenn auch zunächst am Katzentisch in Gestalt eines Sonderblatts in der amtlichen Pressemappe. Damit können offenkundig alle leben, und Ausstellungs-Geschäftsführer Eckart Köhne, der ein Jahr lang im Verborgenen seine Kreise ziehen musste, darf endlich auf den Tisch legen, was er schon an Land gezogen hat. Und das kann sich wahrlich sehen lassen. London, Paris, Wien, Berlin, München, Köln: Alle wichtigen Museen werden in Trier mit spektakulären Exponaten vertreten sein. Allein 38 Objekte kommen aus dem Britischen Museum. "Selten, dass die so tief in die Vitrinen greifen", kommentiert Köhne. Dass die Trierer "überall mit offenen Armen aufgenommen wurden", führt der Ausstellungsmacher auf die "hohe fachliche Akzeptanz des Projektes" zurück. So kann er schon jetzt "absolut singuläre Stücke" wie ein Goldmedaillon aus Wien oder Stadt-Personifikationen aus London ankündigen. Lebensgroße Kaiser-Torsi aus rotem Porphyr sollen aus mehreren Museen zusammengestellt werden. Köhnes Ambition ist offenkundig, möglichst komplette Sammlungen bestimmter Objekte in Trier erstmals unter einem Dach zu vereinen. Die Objektlisten für rund 400 Exponate von mehr als 100 Leihgebern sind inzwischen erstellt worden, die Wissenschaftler im Arbeitsausschuss der Ausstellungsgesellschaft und ihre Mitarbeiter haben sich mächtig ins Zeug gelegt. Aus Städten wie Belgrad, St. Petersburg oder Cleveland erhofft man sich weitere Zusagen. "Aber die ganz wichtigen Sachen sind schon unter Dach und Fach", versichert Köhne. Nur ein Exponat, das der promovierte Historiker gerne in Trier gesehen hätte, wird wohl aus gewichtigen Gründen an seinem derzeitigen Platz bleiben müssen: Der Kopf einer Konstantin-Statue, der als optisches Erkennungssignal der Ausstellung dient. Das drei Meter hohe, tonnenschwere Original steht seit 500 Jahren auf dem Capitol in Rom und ließe sich nur mit Mühe fortbewegen. Aber Köhne träumt von einem Abguss oder von einer "virtuellen Präsenz". Nach der Sommerpause soll die kleine, aber feine Ausstellungs-Truppe mit Sitz in den Barbara-Thermen um den Bereich Marketing- und Öffentlichkeitsarbeit erweitert werden. Immerhin gilt es, wahre Menschenmassen nach Trier zu locken. Auch für das museumspädagogische Konzept wird qualifiziertes Personal eingestellt. Im Oktober sollen die wissenschaftlichen Leiter der Ausstellung in einem mehrtägigen Kolloquium der Fachöffentlichkeit, der bundesweiten Presse, aber auch interessierten Trierern den thematischen Hintergrund erläutern. Wenn alles gut läuft, übernimmt der Bundespräsident die Konstantin-Schirmherrschaft.

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