Oskar kehrt zurück: Beifall an der Saar…

SAARBRÜCKEN. Oskar ist wieder da: Der ehemalige Saar-Ministerpräsident hat sich beim Neujahrsempfang der Saarbrücker SPD-Stadtrats-Fraktion auf der Polit-Bühne zurückgemeldet.

Drei Jahre Abstinenz, nun kehrt Oskar Lafontaine zurück: Unter teilweise frenetischem Beifall seiner Parteifreunde spricht er im überfüllten Festsaal des Saarbrücker Rathauses. Spekulationen, dass es zwischen ihm und dem saarländischen SPD-Landesvorsitzenden Heiko Maas Querelen gäbe, weist er gleich zurück: "Maas oder Lafontaine ­ lasst euch auf diesen Quatsch nicht ein." Maas und Lafontaine gemeinsam könnten die Verhältnisse verändern.Schimpfe auf das "neoliberale Geschwätz"

Vor Journalisten aus der ganzen Republik holt Lafontaine weit aus, lässt an der CDU-Landesregierung kein gutes Haar, kritisiert vor allem die Finanzpolitik, aber auch die regionale Kulturpolitik, die die saarländische Identität vermissen lasse. Er fordert, dass die kommunalen Selbstverwaltungen wieder handlungsfähig gemacht werden müssten, und lehnt weitere Steuersenkungen ab: "Eine lebendige Demokratie braucht lebendige Städte", so seine These. In diesem Zusammenhang kritisiert er auch die eigene Partei auf Bundesebene, die "dem neoliberalen Geschwätz zu viel Raum gelassen" habe. Klare Worte auch zur Diskussion über eine Länderneugliederung: Der Föderalismus sei keine Einrichtung, die man abschaffen könne, um Verwaltungskosten zu senken. Auf Grund ihrer eigenen geschichtlichen Tradition hätten die Saarländer das Bedürfnis nach ihrer eigenen Identität und wollten dies auch weiter entwickeln. Heftigst attackiert er die CDU-Landesregierung und erinnert daran, dass in Bonn an den Schaltern der Macht saarländische SPD-Politiker dafür gesorgt hätten, dass 15 Milliarden Mark ins Land geflossen seien: "Wo sind die geblieben?", fragt er unter Beifall. Und dann geht er auf die kommunalpolitische Situation in Saarbrücken ein, begrüßt den suspendierten Saarbrücker Oberbürgermeister Hajo Hoffmann, würdigt ausdrücklich seine Verdienste um die Stadt. Lauter Applaus. Und frenetischer, Minuten langer Beifall, als Lafontaine am Schluss seiner Rede auf die Gefahr eines drohenden Krieges eingeht: "Es gibt nur noch eine Weltmacht, die USA ­ eine allzu große Macht muss kontrolliert werden. Wir sind die Partei des Friedensnobelpreisträgers Willy Brandt. Wir wollen nicht, dass Arbeiter auf Arbeiter schießen. Es sind nicht die großen Leute, die in einem Krieg umkommen, sondern die kleinen Leute." Starke Worte, die keinen Zweifel lassen ­ Oskar Lafontaine drängt es zurück in die Politik. KOMMENTAR SEITE 2

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