Oster-Überraschung

Ein verspätetes Ostergeschenk der besonderen Art haben die 53 Landtagsabgeordneten der SPD erhalten. Das Überraschungs-Ei dürfte bei ihnen allerdings kaum Freude ausgelöst haben: Ohne Geschenkpapier erhielten sie vom DGB einen Verrechnungsscheck in Höhe von 12,85 Euro.

Ein vergiftetes Geschenk, dürfte sich mancher denken. Denn die "sehr geehrten" Mitglieder der Regierungsfraktion lässt Gewerkschaftsboss Dietmar Muscheid wissen, dass sie den Beamten ja nach mehreren Nullrunden in diesem Jahr Besoldungserhöhungen von 0,5 bis 1,7 Prozent gewährt hätten. Das bedeute 12,85 Euro als monatliche Nettoerhöhung für einen Beamten der Besoldungsgruppe A 10 (Oberinspektor), 48 Jahre, verheiratet, mit zwei Kindern. Die Erhöhung sei die erste seit 2004, hebt Muscheid hervor. Allein die Preise seien in dieser Zeit um sechs Prozent gestiegen.Die Protestaktion gegen das Lohndiktat soll laut DGB nicht die letzte sein. Würden die Schecks alle eingelöst, stünden 681,05 Euro weniger auf dem Gewerkschaftskonto. Dann wäre die Aktion immer noch günstiger, als große Protestplakate kleben zu lassen, heißt es beim DGB. Reaktionen sind bislang keine eingegangen. Beim Nachdenken über einen sinnvollen Einsatz der 12,85 Euro sollten die Genossen sich auch darüber Gedanken machen, wie viel die Landesbeamten verdienten, rät Muscheid - und schiebt nach, dass viele seiner Kollegen sich auch sicher noch lange daran erinnern würden, was ihnen die Arbeit der Abgeordneten wert sei. Spätestens mit dieser Drohung dürfte einigen SPD-lern der Spaß an diesem Ostergeschenk vergällt sein.

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