Pflege im Umbruch

Pflege wird zur Herausforderung der nächsten Jahre. Das ist das Ergebnis der Trierer Wirtschaftsgespräche, zu denen auch Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt und die Mainzer Gesundheitsministerin Malu Dreyer kamen.

 Gesundheitsministerin Ulla Schmidt in Trier. Foto: Bernd Wientjes

Gesundheitsministerin Ulla Schmidt in Trier. Foto: Bernd Wientjes

Trier. 100 000 Menschen im Land sind auf Pflege angewiesen - Tendenz steigend. Die Pflege wird zur Herausforderung. Nicht nur für die Politik, auch für die Wirtschaft, wie es der Trierer SPD-Bundestagsabgeordnete Karl Diller, Leiter der Trierer Wirtschaftsgespräche formulierte. Es könne nicht allein Aufgabe der Politik sein, Pflegeheime zu bauen, auch die Wirtschaft sei gefragt. Wer auf Pflege angewiesen ist, soll so lange wie möglich zu Hause bleiben können, betreut von Angehörigen. So will es Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, die in Trier für ihre Reform warb: mehr Transparenz, längere Selbstständigkeit. Wichtigster Punkt der Reform: Die umstrittenen Pflegestufen, die die notwendige, bezahlte Betreuung in Minuten festlegen, sollen weg. Stattdessen soll die Pflegebedürftigkeit "ganzheitlich" festgestellt werden. Wie das aussehen soll, hat Schmidt allerdings offen gelassen. Auch zur Finanzierung der Reform hat sie nur wenig gesagt. Die Pflegeversicherung, die Malu Dreyer als "große Errungenschaft" verteidigte, soll als beitragsfinanzierte Versicherung bestehen bleiben. Allerdings will Schmidt auch die privat Versicherten zur Kasse bitten - ein Vorhaben, das bereits bei der Gesundheitsreform am Widerstand der Union gescheitert ist. Weitere finanzielle Unterstützung fordert die Ministerin von den Kommunen. Doch die schlagen bereits Alarm. Die Reform sei zu schwammig bei den Finanzierungsfragen, geht aus einer Stellungnahme der Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände hervor. Somit sind nicht nur mit dem Koalitionspartner, der Union, noch dicke Bretter zu bohren, auch mit den Kommunen dürfte noch so mancher Kampf auszutragen sein, bevor es einen Pflegekompromiss geben wird.

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