Politik statt Backstube

MAINZ. Zeit seines Lebens war er unabhängig von der Politik - und darauf legt Hans-Artur Bauckhage besonderen Wert. Am Montag feierte der Wirtschaftsminister und gelernte Bäcker seinen 60. Geburtstag.

Er ist leidenschaftlicher Markwirtschaftler, Liberaler undParlamentarier: Doch nach dem Ministeramt hat sich Hans-ArturBauckhage nicht gedrängt. Lange musste sein Vorgänger undFDP-Landeschef Rainer Brüderle auf den ehemals selbstständigenBäckermeister einreden, bevor der sich 1998 erfolgreich einerparteiinternen Stichwahl mit Wirtschafts-Staatssekretär GünterEymael stellte und von dem ihm so lieb gewordenen Posten desFraktions-Chefs im Landtag Abschied nahm, um als Multiministerfür Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau ins Kabinettzu wechseln. Doch nach einigen Anlaufschwierigkeiten fand der inDaaden geborene Westerwälder schnell Gefallen an seinem Job. BeimEmpfang zu seinem 60. Geburtstag in der Staatskanzlei wagte dervon Rainer Brüderle zum "Mister Mittelstand" ausgerufenebodenständige Handwerker einen Ausblick auf das Jahr 2008 undließ damit auch für ambitionierte Nachfolgekandidatendurchblicken, dass er noch keineswegs an den Ruhestand denkt. Bis Mitte der 70er Jahre stand Bauckhage auch noch im Gasthaus der Familie hinter dem Tresen, bevor er sich 1978 als frisch gebackener Bäckermeister selbstständig machte und den elterlichen Betrieb ausbaute. Nachdem er 1987 in den Landtag einzog und 1996 zum Fraktions-Chef aufrückte, verkaufte der Rotwein-Liebhaber sein Unternehmen. Wirtschaftspolitik betreibt Bauckhage als Praktiker, der sich auch vor offenen Worten nicht scheut. "Ich kann und will es nicht allen recht machen, aber man muss fair sein im Umgang", so seine Devise. Geradlinigkeit schätzt auch Ministerpräsident Kurt Beck an dem Koalitionspartner, auf dessen Wort Verlass ist. Die freundschaftliche Zusammenarbeit bedeutet allerdings nicht, dass Bauckhage nicht "den ein oder anderen Piekser" gegen die große Regierungspartei genießt - bei allem Streben nach Harmonie.

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