Polizei durchsucht Wohnung des mutmaßlichen Kinderschänders

Wohnungsdurchsuchung und Vernehmungen: Beamte des Bundeskriminalamtes haben am Wochenende mögliche Missbrauchsopfer des mutmaßlichen Kinderschänders Christoph G. aus Mayen eingehend befragt.

Mayen. Nach Informationen unserer Zeitung führten BKA-Beamte auch Gespräche mit den elfjährigen Zwillingsbrüdern, die in einem Video bei schweren sexuellen Missbrauchshandlungen zu sehen sind und in einem Dorf in der Verbandsgemeinde Kelberg wohnten, inzwischen jedoch mit der Familie verzogen sind (siehe TV-Wochenendausgabe). Das Video war in Ausschnitten im Fernsehen ausgestrahlt worden und hatte die Spur auf Christoph G. gelenkt, der sich danach der Polizei im bayerischen Sonthofen stellte.

Verärgerung über Staatsanwaltschaft Trier



Zwischenzeitlich durchsuchten mehrere Polizeibeamte das Zimmer des 37-Jährigen in einer Dachgeschosswohnung in Hausen-Betzing, einem Stadtteil von Mayen. Möglicherweise ist dort ein Teil der 42 Sexvideos gedreht worden, die Christoph G. über ein norwegisches Portal ins Internet gestellt hatte. Weitere sieben Kinder im Alter von fünf bis sieben Jahren sollen in diesen Videos zu sehen sein. Wo die Kinder herkommen, ist derzeit noch unklar. Unterdessen bezeugen zwei voneinander unabhängige Quellen, dass Christoph G. im Jahr 2006 vom Amtsgericht Cochem wegen des Besitzes von Kinderpornos verurteilt worden ist. Er soll eine mehrmonatige Bewährungsstrafe kassiert haben, die vom Landgericht Koblenz bestätigt worden sein soll. Ein Verfahren vor dem Amtsgericht Daun wegen sexuellen Missbrauchs war im selben Jahr eingestellt worden. Die Betroffenen, wahrscheinlich die Kinder in den jetzt aufgetauchten Videos, hatten sich seinerzeit nicht vor Gericht äußern wollen.

Verärgert ist Dietmar Larm, der Vorsitzende des TuS Kaisersesch, über die mangelnde Informationspolitik der Justiz. Der Vorsitzende desjenigen Vereins aus dem Kreis Cochem-Zell, in dem Christoph G. fünf Jahre lang Kinder im Alter von drei bis zwölf Jahren trainiert hat, sagt: "Auch wenn das Verfahren in Daun eingestellt worden ist, hätte uns die Staatsanwaltschaft Trier einen Hinweis geben können, nach dem Motto: ,Achtet mal intensiver darauf, was der so alles macht.'" Stattdessen habe man die Vereinsverantwortlichen im Ungewissen gelassen.

Der Mann habe im Übrigen den TuS Kaisersesch im September 2008 freiwillig verlassen, weil er sich beruflich ein neues Umfeld gesucht habe.

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