Post fliegt nicht auf Hahn

MAINZ. Der Flughafen Hahn hat offenbar keine Chance, neues Luftfracht-Drehkreuz der Post-Tochter DHL zu werden. Hahn fehle es an Wettersicherheit und einer zweiten Landebahn, heißt es bei der Post.

Die Post wird in überschaubarer Zeit nicht auf dem Hahn landen oder abgehen. Der Post-Paketdienst DHL sucht zwar nach einem neuen Standort für sein europäisches Luftdrehkreuz, doch der Hunsrück-Airport ist dabei nicht mehr im Rennen. Verhandlungen liefen mit den Flughäfen Leipzig, Vatry in Nordfrankreich und dem bisherigen Standort Brüssel. Das sagte Post-Sprecher Uwe Bensien auf Anfrage des Trierischen Volksfreunds . Erwartet wird eine Entscheidung im Herbst. Hahn, das zu Jahresbeginn noch genannt wurde, ist nach seinen Angaben keine Alternative. Der Post ist die Wetterunsicherheit zu groß. Zudem fehlt eine zweite Landebahn. Bei dem Logistikzentrum geht es um Investitionen von 250 Millionen Euro und 1500 bis 3000 direkte und schätzungsweise mehr als 10 000 indirekte Arbeitsplätze. Auch bei der immer wieder auflebenden Diskussion um den Nachtflug-Poststern für den Briefdienst spielt Hahn nach Angaben von Bensien keine Rolle. Die Post will mit ihrem Verteiler in Frankfurt bleiben und sucht nicht nach einer Alternative für den Fall, dass 2008 tatsächlich ein Nachtflugverbot in Frankfurt kommen sollte.Hahn-Preise konkurrenzlos

Das Verbot ist der politische Preis für die geplante vierte Landebahn auf dem Flughafen Rhein-Main. "Wenn das Verbot kommt, ist das Konzept des Nachtpost-Sterns gestorben", wird Post-Vorstandsmitglied Peter Kruse zitiert. So wird Hahn auch weiterhin vor allem auf Passagierflüge mit Billigfliegern und Charter setzen. Angst vor wachsender Konkurrenz durch den Flughafen Köln-Bonn, der zunehmend auch um Billigflieger wirbt, macht sich auf dem Hahn nach Angaben von Flughafen-Sprecherin Maria Horbert nicht breit. Sie ist sich sicher, dass die irische Ryanair als erfolgreichstes europäisches Unternehmen in diesem Segment und Hauptkunde den verschärften Wettbewerb und die zu erwartende Konzentration in den nächsten Jahren unbeschadet übersteht. Auch Abwanderungsgerüchte um Ryanair verweist Horbert in das Reich der Spekulation. Die Verträge liefen langfristig. In den Preisen ist Hahn zwar mit jeweils 4,35 Euro an Sicherheits- und an Flughafengebühr weitgehend konkurrenzlos. Doch rechnen die Betreiber erst ab 2008 mit schwarzen Zahlen. Bis dahin werden noch Millionen in das Wachstum des Airports wie die Verlängerung der Landebahn investiert. In diesem Jahr rechnet der Flughafen, der zu 73 Prozent der Frankfurter Fraport AG und zu 23 Prozent dem Land Rheinland-Pfalz gehört, mit einer Steigerung der Passagierzahlen auf 3,6 Millionnen. Das Land hat bis 2002 rund 72,4 Millionen Euro in die Umwandlung des früheren US-Fliegerhorstes investiert.

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