Prügel für die Bahn

MAINZ. (win) Schweres Geschütz gegen die Bahn und ihre nicht endende Pannenserie hat der Mainzer Landtag aufgefahren. SPD-Verkehrsexperte Franz Schwarz forderte den Rücktritt von Bahnchef Hartmut Mehdorn, die CDU sieht einen unfähigen Vorstand am Werk.

Zug-Ausfälle, immense Verspätungen, ein umstrittenes Preissystem und mangelhafter Reise-Komfort: Von "Chaos-Truppe" und "marodem Haufen" war die Rede, als sich der Landtag mit den Defiziten der Deutschen Bahn beschäftigte. Einig waren sich die Fraktionen, dass sich die Politik dem Staatskonzern wieder stärker annehmen und Druck auf die DB ausüben muss.Am weitesten ging SPD-Mann Franz Schwarz, der die Ablösung von Bahnchef Mehdorn forderte. Milliarden flössen Jahr für Jahr an das Unternehmen - mit miserablem Ergebnis. Die Spitzenmanager verstünden nichts vom Bahn-Geschäft, sagten unisono Schwarz und sein CDU-Kollege Georg Gölter. Ein dramatischer Personalabbau und der Verlust von Fachwissen habe die Bahn in eine kritische Situation gebracht. Beide Fraktionen forderten die Abtrennung der Netz-Infrastruktur von der Bahn AG. Gewinne würden hin und her geschoben und in den Ausbau der Schnellstrecken gesteckt, von denen vor allem die großen Städte profitierten, sagte Manfred Nink (SPD). Die Bahn sei nicht privatisiert worden, damit alles schlechter werde, sagte Franz-Josef Bischel (CDU), der eine lange Liste von Ärgernissen der Bahnkunden aufzählte. Die Grünen forderten ein Ende des Bahn-Monopols. Die DB brauche Druck und Wettbewerb, so Elke Kiltz. Sie plädierte für eine Schlichtungsstelle, um Ärger aufzufangen.Die Bahn räume Defizite in Qualität und Pünktlichkeit ein und bekomme die negativen Folgen durch die Kundennachfrage durchaus zu spüren, sagte Wirtschafts-Staatssekretär Günter Eymael (FDP). Für ihn ist es unter anderem nicht sinnvoll, dass der Nahverkehr verspätete Fernzüge abwartet und damit neuer Ärger programmiert wird. Er verlangte mehr Investitionen in die Bahn-Infrastruktur. Das Land könne dabei allerdings nicht mitfinanzieren. Dass Bahnfahren attraktiv sein kann, zeigt laut Eymael der Rheinland-Pfalz-Takt. Im neuen Verkehrsvertrag mit der DB sollen Pünktlichkeit und Qualität einen besonderen Stellenwert genießen.

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