Qualität statt Erbsenzählerei

TRIER. (wie) Die Behandlung und Rehabilitation von alten Menschen soll mehr Qualität erhalten. In der geriatrischen Klinik St. Irminen in Trier wurden dafür Standards entwickelt, die landesweit gelten. Gestern wurde der Klinik das Qualitätssiegel überreicht.

Wichtiger als tausend Seiten Anweisungen für Mitarbeiter sei, dass die Patienten nach der Behandlung wieder mehr Lebensqualität hätten, sagt Roland Hardt, Chefarzt der geriatrischen Klinik St. Irminen in Trier. Er ist stolz darauf, dass er und seine Mitarbeiter Qualitätsstandards für die insgesamt fünf geriatrischen Kliniken im Land entwickelt haben, die einmalig in Deutschland seien. Dabei gehe es nicht, wie etwa bei anderen Zertifizierungen, um "Erbsenzählerei wie Raumpläne, Quadratmeterzählung oder Begrüßungsformeln am Telefon", sondern um echte Mindeststandards bei der Behandlung der alten Menschen. Hardt stützte sich dabei auf die Erfahrungen aus seiner Klinik, die im September zehn Jahre besteht. Dazu wurden über einen längeren Zeitraum alle entlassenen Patienten drei Monate nach dem Klinikaufenthalt zu Hause besucht und befragt, wie sich ihr Zustand verbessert habe. Gleichzeitig wurden die Therapie-Konzepte überarbeitet und dokumentiert und Anforderungen an das Personal festgehalten. Daraus wurden dann zusammen mit dem Medizinischen Dienst (MDK), den Krankenkassen und den Kliniken Qualitätsstandards festgelegt. "Die Patienten können sich darauf verlassen, dass bei der Behandlung in den zertifizierten Häusern diese Standards auch eingehalten werden", erklärt Hardt. Weil die Kriterien für das Qualitätssiegel von den Mitarbeitern entwickelt worden seien, stünden auch alle dahinter. Die rheinland-pfälzische Sozialministerin Malu Dreyer unterstützt die Initiative. Die Arbeit der Häuser werde mit dem Siegel vergleichbarer und für die Kassen, die die Behandlungskosten tragen, auch nachvollziehbarer, erklärt Thomas Schneider, beim MDK Rheinland-Pfalz zuständig für das Qualitätssiegel geriatrische Rehabilitation. Mittlerweile liegen Schneider bereits Anfragen aus anderen Bundesländern und aus der Schweiz vor, wo man sich auch für das Qualitätssiegel interessiert. Das Siegel gilt für drei Jahre, jedes Jahr müssen aber die erforderlichen Standards erneut überprüft werden.

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