Rätselraten um Scharping-Gerücht

MAINZ. "Da ist nichts dran!" Hochrangige SPD-Vertreter im Land kommen in diesen Tagen aus dem Dementieren nicht mehr heraus - seit die Spekulation Wellen schlug, Ex-Verteidigungsminister Scharping solle bei der Bundestagswahl 2006 wieder rheinland-pfälzischer Spitzenkandidat werden.

 Führt er die rheinland-pfälzische SPD erneut als Spitzenkandidat in den Bundestagswahlkampf? Ex-Verteidigungsminister und Ex-Ministerpräsident Rudolf Scharping.Foto: dpa

Führt er die rheinland-pfälzische SPD erneut als Spitzenkandidat in den Bundestagswahlkampf? Ex-Verteidigungsminister und Ex-Ministerpräsident Rudolf Scharping.Foto: dpa

Foto: Faßbender (BPA)

Ministerpräsident Kurt Beck hat schon dementiert: Entgegen Presseberichten hat Rudolf Scharping (57), von 1991 bis 1994 Ministerpräsident in Mainz und bis Juli 2002 Bundesverteidigungsminister, von ihm keine "Zusage" für den Listenplatz Eins, wenn im Herbst 2006 der Bundestag gewählt wird. Dass Scharping in seinem Wahlkreis Montabaur, der 2002 "direkt" an CDU-Mann Hörster ging, erklärtermaßen wieder antreten will und die Partei ihm schon aus alter Verbundenheit einen sicheren Listenplatz garantiert, bezweifelt niemand.Auch Karl Diller will's wohl noch mal wissen

Dementi Nummer zwei kommt von Andrea Nahles (34), Vorsitzende des im November gegründeten "Forums demokratische Linke". Von ihr wurde berichtet, sie werde gegen Scharping um den Spitzenplatz antreten: "Ich war vom Donner gerührt", sagt sie unserer Zeitung und versichert: "Ich war nur Empfänger der Nachricht, nicht ihr Absender." Der angebliche dritte Kandidat für den Spitzenplatz der Rheinland-Pfalz-SPD, der parlamentarische Innen-Staatssekretär Fritz Rudolf Körper (50, Bad Kreuznach), hat nach Auskunft seiner Umgebung "noch nicht erklärt", ob er wieder kandidiert. Für völlig verfrüht hält SPD-General Roger Lewentz die Spekulationen. Die Regionalverbände stellen ihre Listen erst zwischen März und Oktober 2005 auf, danach erfolgt das "Verzahnen" ihrer Vorschläge zu einer Landesliste - nach Regionalproporz und Gleichstellungsquote. Warum blühen aber heute schon Gerüchte? Für Insider hat das Wetterleuchten zum einen mit den Umfrage-Werten der SPD zu tun. Die bange Frage lautet, bis zu welchem Listenplatz eine Kandidatur wohl aussichtsreich sein wird. Derzeit sind 13 rheinland-pfälzische Sozialdemokraten in Berlin. Keiner von ihnen - und das ist der zweite Grund - will bisher erkennbar den Platz räumen. Neulinge wie Sabine Bätzing (Wahlkreis Neuwied) und Michael Hartmann (Mainz) düften dabei bleiben wollen, aber auch die "Altgedienten". Für Einsteiger wird es also eng - besonders im großen SPD-Regionalverband Rheinland. Andrea Nahles (Mayen-Koblenz), die beim letzten Mal auf dem vermeintlich sicheren Platz elf von zwei Direktgewinnern "überholt" wurde und knapp ihren Wiedereinzug verpasste, will sich diesmal "um einen sicheren Listenplatz bemühen". Ihre Chancen stünden gut, bestätigt auch Generalsekretär Lewentz. Die Partei wisse ihre Leistung an der Spitze der "AG Bürgerversicherung" zu würdigen. Ihr Unterbezirk hat Nahles bereits nominiert. Auch Ursula Mogg (Koblenz) will weitermachen. Ebenfalls Anspruch auf einen guten Platz könnte der Parlamentarische Staatssekretär im Finanzministerium, Karl Diller, anmelden. Der 63-jährige Hermeskeiler hat sich noch nicht offiziell erklärt. Doch heißt es von ihm, er wolle erneut kandidieren, weil sonst sein Wahlkreis Trier in der SPD-Fraktion nicht mehr vertreten wäre.

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