Reform braucht Pflaster

PRÜM. (api) Die Gesundheitsreform ist noch nicht zu Ende. Zumindest zeigte die Patientenbeauftragte der Bundesregierung Helga Kühn-Mengel noch einige Schwachpunkte im deutschen Gesundheitssystem auf, die verbessert werden müssten.

"Es ist genug Geld in unserem Gesundheitssystem. Nur besteht die Frage darin, wo es herauskommt", beschreibt die Patientenbeauftragte der Bundesregierung Helga Kühn-Mengel die weitere Reformbedürftigkeit des deutschen Systems. Auf Einladung der Fibromyalgie-Selbsthilfegruppe Prüm und Umgebung referierte sie in der Karolingerhalle zur Gesundheitsreform. Dabei stellte sie klar, dass das System rund um gesetzliche Krankenversicherung, Zuzahlungen und Hausarztprinzip zwar grundlegend beizubehalten sei, an manchen Stellen jedoch noch Änderungen bedarf. Vorschlag: Entlastung von Geringverdienern

So werde sie demnächst der Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt einen Vorschlag vorlegen, der die finanzielle Belastung durch Zuzahlungen bei Wenigverdienenden lindere. "Nehmen wir mal an, eine chronisch kranke Rentnerin bekommt monatlich 500 Euro, also 6000 Euro im Jahr. Ihre Zuzahlungsgrenze liegt bei einem Prozent, also 60 Euro pro Jahr", rechnet Kühn-Mengel. "Falls nun diese 60 Euro schnell anfallen und damit die Rentnerin finanziell stark belasten, müssen wir über das Angebot eines Darlehens nachdenken." Aber auch in Sachen ärztlicher Analysen sollte etwas unternommen werden. "Rund 30 Prozent der Laboruntersuchungen sind überflüssig oder qualitativ schlecht", bemängelt Kühn-Mengel. "Und in Hamburg werden jährlich so viele Computertomographien durchgeführt wie in ganz Nord-Italien - ohne dass dadurch ein größerer Heilungserfolg zu verzeichnen ist." Auf der anderen Seite herrsche eine Unterversorgung bei Bluthochdruck und auf dem Gebiet der Schmerztherapie. Letztere ist besonders wichtig für die Fibromyalgie-Patienten. Sie leiden unter chronischem Faser-Muskel-Schmerz, fallen laut Gesetz jedoch nicht unter die chronisch Kranken. Auch mit dieser Problematik werde sich die Patientenbeauftragte in Zukunft beschäftigen.

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