Ringen um Anbindung

MAINZ. Der Moselaufstieg scheint noch nicht endgültig vom Tisch. Mainz will das Verkehrsprojekt, das in der Dringlichkeit abgestuft werden soll, mit Bundesverkehrsminister Stolpe nachverhandeln.

Die Ankündigung kam überraschend: Verkehrsminister Hans-Artur Bauckhage werde am Mittwochabend als Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz mit seinem Bundes-Kollegen Manfred Stolpe zusammentreffen und dabei auch den Moselaufstieg ansprechen, sagte Ministerpräsident Kurt Beck gestern im Landtag. Erreicht werden soll vor allem Planungssicherheit für das seit Jahren umstrittene Projekt, das die Region Konz und das Industriegebiet Trier-Zewen an die Autobahn Trier-Luxemburg anschließen soll. Die Anbindung, für die laut Verkehrsministerium die Planungen bereits vorangeschritten sind, war bisher als "Vordringlicher Bedarf" im Bundesverkehrswegeplan ausgewiesen, ist bei der Neufassung jedoch in die Kategorie "Weiterer Bedarf" abgestuft worden. Zu den Erfolgsaussichten der Gespräche hielt man sich im Ministerium mehr als bedeckt.

Die CDU bezeichnete die Westumfahrung Triers als Schlüsselprojekt für den Raum Trier-Konz-Saarburg. Die wirtschaftliche Entwicklung und Sicherung von Arbeitsplätzen hänge vom Moselaufstieg ab, sagte der Abgeordnete Dieter Schmitt. Die notwendigen 43,4 Millionen Euro seien nicht nur eine Frage des Geldes, sondern auch des politischen Willens. der scheine jedoch zu fehlen. SPD-Fraktionschef Joachim Mertes warf Schmitt vor, mit alten Parolen von der "verratenen Region" zu kommen. Nach seiner Rechnung fließen 20 Prozent der Verkehrsmittel des Wegeplans von 2,1 Milliarden Euro bis 2015 in die Region Trier, in der zwölf Prozent der Landesbevölkerung wohnten. Wenn es eine breite Front für den Moselaufstieg gebe, solle die Region sagen, was an Stelle der "Straße zu Tabak und Espresso" nicht gebaut werden soll.

Nach Becks Angaben wird durch den neuen Bundesverkehrswegeplan, der noch von Bundesregierung und Bundestag abgesegnet werden muss, nicht nur das Autobahnnetz in der Eifel vorangetrieben, sondern durch den Bau neuer Schleusen auch die Mosel als Wasserstraße von internationaler Bedeutung erhalten werden . Der Ausbau der Eisenbahnstrecken Trier-Luxemburg mit der Beseitigung des Engpasses Konzer Brücke dient nach seinen Worten nicht zuletzt dem Ziel, Trier via Luxemburg an das französische Schnellbahnsystem anzubinden. Für das Projekt sind knapp 40 Millionen Euro eingeplant.

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