Rioler in Ungarn gefasst

TRIER. Ein wegen gewerbsmäßiger Bandenhehlerei mit internationalem Haftbefehl gesuchter Mann aus Riol (Kreis Trier-Saarburg) ist der Polizei in Ungarn ins Netz gegangen. Der 30-Jährige wurde nach einer Mitteilung des Trierer Landgerichts inzwischen nach Deutschland ausgeliefert.

Der gebürtige Ungar war im Herbst 2005 untergetaucht, nachdem sein Haftbefehl gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt worden war. Zum bereits terminierten Prozess vor der Dritten Großen Strafkammer des Trierer Landgerichts erschien er nicht. Dafür aber seine beiden mitangeklagten Kompagnons, ein 30-jähriger Trierer und ein 35 Jahre alter Familienvater aus Bremen. Sie wurden zu Gefängnisstrafen zwischen 17 Monaten und drei Jahren und neun Monaten verurteilt. Der Hintergrund: Die Angeklagten hatten jahrelang gestohlene Autoradios und Navigationsgeräte größtenteils über ein Internet-Auktionshaus verkauft. Das Internet war den Männern schließlich auch zum Verhängnis geworden. Ein Beamter des rheinland-pfälzischen Landeskriminalamts war stutzig geworden, als er auf mehrere Top-Angebote neuwertiger Autoradios stieß. Die Fahnder nahmen den Verkäufer daraufhin genauer unter die Lupe, hörten sein Telefon ab und verhafteten ihn schließlich. Laut Anklageschrift der Trierer Staatsanwaltschaft stammten die von dem Trio eingekauften und anschließend weiterveräußerten Radios und Navigationsgeräte größtenteils aus Diebstählen aus dem DaimlerChrysler-Werk in Bremen und dem Blaupunkt-Werk in Hildesheim. Über Internet-Auktionen und Anzeigenblätter wurden die Geräte anschließend europaweit verkauft - etwa um die Hälfte bis Zweidrittel preiswerter als regulär. Einige Geräte übergaben die Hehler den Käufern auf Parkplätzen im Raum Trier. Gegen mehrere hundert Käufer gestohlener Radios oder Navigeräte hatte die Staatsanwaltschaft Verfahren eingeleitet, nachdem der Schwindel vor zwei Jahren aufgeflogen worden. Die meisten kamen allerdings ungeschoren davon. "Ihnen war nicht nachzuweisen, dass sie gewusst haben oder ahnen konnten, dass es sich um gestohlene Geräte handelte", sagte Staatsanwalt Thomas Albrecht am Dienstag dem TV. Der Prozess gegen den in Ungarn verhafteten Mann aus Riol beginnt im März. Ihm droht eine mehrjährige Haftstrafe.

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