Rivenich bietet Feuerteufel die Stirn

RIVENICH. Die Angst geht um in Rivenich, dass das Feuer, das in den vergangenen Tagen Felder und Wald rund um den Ort zerstörte, auf das Dorf übergreift. Doch die Rivenicher lassen sich nicht unterkriegen.

"Was war das für ein dunkles Auto?" Forstrevierleiter Aloys Meyer gibt Gas bei seinem Weg durch den Rivenicher Wald. "Ach so, unsere Streife", sagt er gleich darauf erleichtert, als er den Golf vor sich erkennt.Wer sich in diesen Tagen um Rivenich herum mit oder ohne Fahrzeug bewegt, muss damit rechnen, misstrauisch beäugt zu werden. Von Montagabend bis Mittwochabend gab es zwölf Brände rund um den Ort, sieben davon direkt bei Rivenich. Kein Mensch glaubt da mehr an Zufall, alle gehen von Brandstiftung aus.Felder, Brachen, Wald: Was kommt als nächstes?

Bislang brannten Felder, Brachen und Wald, der besonders schwer zu löschen ist. "Was zündet er als nächstes an?" fragt Claudia Kranz besorgt. Die Mutter von zwei Kindern wohnt gleich gegenüber vom Feuerwehrhaus der 770 Einwohner zählenden Gemeinde. Sie beobachtete, wie die Feuerwehrleute in den vergangenen Tagen kaum noch nachkamen mit dem Wasser-Tanken. Zur Stimmung im Ort meint sie: "Hier haben alle Angst davor, dass es auch im Dorf brennt." Das kann Ortsbürgermeister Günter Thul nur bestätigen. Er ergänzt: "Wir haben keine Ruhe, bis der Feuerteufel gefasst ist." Und als hätten sie in den vergangenen Tagen nicht schon genug geschuftet, kümmern sich auch darum die Feuerwehrleute. Nach drei Tagen im Löscheinsatz sind nun, am vierten Tag, zwölf der insgesamt 17 Rivenicher Feuerwehrleute zur Beobachtung im Einsatz. Die zwölf haben zur Zeit eigentlich Urlaub. Doch statt die freie Zeit zu genießen, haben sie sich zusätzlich zur Polizei, die Streife fährt, rund um Rivenich postiert und halten Ausschau - wonach?Der stellvertretene Wehrführer Oswald Kön, dem man unter seiner Schnappenkappe die Anstrengung so langsam ansieht, der sich aber gleichzeitig rührend um seine Männer kümmert und sie für ihren Einsatz lobt, erklärt: "Jede Person, die sich hier bewegt, ist verdächtig." Etwa ab 11.30 Uhr stehen die Wehrleute auf ihren Posten - um diese Zeit hatte auch an den beiden Vortagen der Feuerspuk begonnen. Zur Mittagspause kommen die Beobachter, die an diesem Tag nichts wirklich Aufschlussreiches mehr sehen werden, zum Feuerwehrhaus.Unter ihnen Gruppenführer Guido Becker. "Außer der Polizei habe ich nichts gesehen", sagt er und lacht. Ist er nicht bald am Ende? "Nach fünf Einsätzen ist man langsam entkräftet, aber man will ja helfen." Für einen Feuerwehrmann scheint das das Normalste der Welt zu sein. Aber nicht dann, wenn es andere tun. Becker: "Ein großes Lob für die Zivilisten. Toll, wie die mitanpacken."Mit Gülle- und Spritzfässern gegen das Feuer

Mit Gülle- und auch Spritzfässern hatten Landwirte und Winzer der Feuerwehr an den Vortagen unter die Arme gegriffen. Denn gerade auf dem Fuchsberg, wo es mehrfach gebrannt hatte, sind keine Hydranten. Auf die sind die Rivenicher mit ihrem Tragkraftspritzenfahrzeug jedoch angewiesen. Hilfe bekamen sie natürlich auch von den Tanklöschfahrzeugen der Wehren Salmtal, Neumagen-Dhron, Niederemmel und Wittlich. Doch die hatten zum Teil Probleme, auf den Wegen durchzukommen. Revierleiter Meyer: "Es haben viele Brachen gebrannt, die Wege dort werden aber oft nicht mehr gepflegt. Im Gemeinderat wurde gestern beschlossen, ein Netz von Hauptwegen offen zuhalten." Meyer empfiehlt das auch allen anderen Gemeinden. Vor Feuer ist niemand sicher. Den Schaden, der bislang bei Rivenich entstanden ist, schätzt er auf "zig Zehntausende Euro".

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