Rückbau schreitet voran

HAHN. (red) Antworten auf die Herausforderungen des demografischen Wandels versuchte das Bauforum "Wachsen im Schrumpfen – Veränderungsprozesse aktiv gestalten" auf dem Hahn zu geben.

Wenn der Präsident des Statistischen Landesamts Jörg Berres zum Thema Demografie referiert, hat er meist schwer verdauliche Zahlen-Kost im Gepäck: Die rheinland-pfälzische Bevölkerung wird wieder deutlich unter die Vier-Millionen-Marke schrumpfen, die Einwohner werden immer älter. Das hat sich schon herumgesprochen. Aber welche Auswirkungen hat der demografische Wandel auf die Entwicklung der Kommunen? An Berres' alter Wirkungsstätte als Geschäftsführer, am Flughafen Frankfurt-Hahn, lieferte der Chef-Statistiker im Rahmen des 5. Bauforums "Wachsen im Schrumpfen - Veränderungsprozesse aktiv gestalten" darauf Anworten: Die Zahl der Neubauten etwa wird abnehmen, der Anteil der Ein- und Zweipersonenhaushalte hingegen deutlich auf 75 Prozent (2050) zulegen. Der Trend hat seine Ursache in kleineren Familien, mehr Single-Haushalten und der zunehmenden Zahl älterer Menschen. Gleichzeitig wird es vermehrt zu Leerständen in ungünstigen Wohnlagen kommen. Die Schere klafft künftig noch weiter auseinander. "Der Rückbau von bestehenden Gebäuden wird in den Vordergrund rücken", so Berres. Anders ausgedrückt: Alte Bausubstanz wird künftig modernisiert oder einfach abgerissen. "Es werden wohl eher kleinere, aber vielleicht qualitativ hochwertigere und altengerechte Wohnungen nachgefragt", so Berres. Der ohnehin darbenden Bauwirtschaft dürfte der zu erwartende Auftragsrückgang einen weiteren Schlag versetzen. "Das ist kein konjunktureller Betriebsunfall", stellt der Mainzer Finanzminister Gernot Mittler klar. "Wir müssen uns den Schrumpfungsprozess offen eingestehen." Mittler begreift die Veränderung aber auch als Chance. "Wer Familien anziehen kann, wird zu den Gewinnern zählen." Wie bringt man nun aber seine Kommune auf Vordermann? Peter Kaiser von der Prognos AG empfiehlt eine bessere Kleinkinderbetreuung und gezielte Investitionen in Wachstumsbranchen und Spitzentechnologie.

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