Ruheloser Geist

Er versteht es wie kaum ein anderer, Politiker auf die Palme zu bringen: Parteienkritiker, Buchautor und Verfassungsrechtler Hans Herbert von Arnim ist 65 geworden. Ob Parteienfinanzierung, Politikerversorgung, Ämterhäufung oder Machtmissbrauch, von Arnim meldete sich stets laut vernehmbar und überdeutlich zu Wort und brachte als Redner auch schon mal Festveranstaltungen ins Wanken.

Für den Speyerer Hochschullehrer bedeutet das Ereignis jedoch nicht nur das standesgemäße Lob aus berufenem Munde von Kollegen und Mitstreitern, sondern auch die Pensionierung zum Ende des Wintersemesters. Sein Antrag auf Verlängerung der Dienstzeit bis 68, wie es das Beamtenrecht zulässt, wurde in der Mainzer Staatskanzlei abgelehnt. "Dabei hätte ich für ein Viertel meines Gehaltes, rechnet man die Pension ein, weitergearbeitet", stellt von Arnim enttäuscht fest. Während er politische Beweggründe mutmaßt, weil er sich ja nicht gerade beliebt gemacht habe, winkt Regierungssprecher Walter Schumacher ab. Eine Ausnahme habe die Landesregierung bisher in keinem Fall genehmigt. Und weil Professor von Arnim ja stets gegen Privilegien kämpfe, müsste er dies eigentlich begrüßen. Schließlich sollte auch dem Nachwuchs eine Chance gegeben werden. Doch von Arnim wird sich dadurch wohl nicht bremsen lassen. Er bleibt trotz Ruhestand dem Forschungs-Institut der Hochschule erhalten und will die neue freie Zeit nutzen, um den "Machenschaften der Macht" noch eifriger nachzuspüren.

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