Saftige Rechnung für Gemeinden

MAINZ. Vielen Kreisen und Kommunen drohen ab diesem Jahr saftige Erhöhungen bei der Stromrechnung. Bündel-Ausschreibungen der kommunalen Spitzenverbände brachten teilweise Preissteigerungen von 20 bis 25 Prozent.

Vorbei sind die rosigen Zeiten, die bis Ende 2004 für die Gemeinden des nördlichen Rheinland-Pfalz auf dem Strommarkt herrschten. Zu "den bundesweit besten Preisen" wurden sie bisher von Stromgigant RWE bedient, wie Gabriele Flach vom Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz (GStB) weiß. Aufgrund früherer Verträge gab es seit Jahren die einmalig guten Konditionen ohne Steigerungsraten mit dem Versorger, mit dem noch heute viele Gebietskörperschaften im Rheinland über Aktienpakete besonders verbunden sind. "Doch die Zeiten sind vorbei", sagt Ernst Beuscher, Direktor des Landkreistages. Da es kein Folgeangebot von RWE gab, haben beide Verbände in getrennten europaweiten Bündel-Ausschreibungen den Markt sondiert. Herausgekommen sind für die Landkreise durchschnittliche Steigerungsraten von 20 bis 25 Prozent. Dabei sei man im Vergleich zu den Erhöhungen für die Privatkunden nach Auffassung von Experten "gut weggekommen", so Beuscher. Auch der Großteil der Verbandsgemeinden mit ihren 1300 Ortsgemeinden schloss sich bei der GStB-Ausschreibung zusammen, um möglichst günstig abzuschneiden. Bei der Vergabe von insgesamt elf Losen, gegliedert nach großen Abnahmestellen (zum Beispiel Klärwerke), Tarifabnahmestellen oder Straßenbeleuchtung, kamen nur für wenige Gemeinden günstigere Preise heraus. Die meisten müssen jedoch mehr zahlen. Zwar sind die Vergleichsberechnungen noch nicht abgeschlossen. Dass die Preise jedoch mit dem Vertragswechsel durchschnittlich um 30 Prozent gestiegen seien, sieht Flach nicht. Der erste Ärger bei manchen Kommunen habe sich gelegt, als die neuen Gemeinde-Tarife mit den Marktpreisen verglichen worden seien. Die Erhöhungen der letzten Jahre für die übrigen Kunden treffe die Kommunen jetzt auf einen Schlag, bilanziert Flach. Der Landkreistag bezog seine Ausschreibung auf die einzelnen Landkreise, nur Cochem-Zell, Mayen-Koblenz und Altenkirchen waren dabei nicht mit von der Partie, weil sie selbst aktiv wurden oder beim GStB mitmachten. Fast flächendeckend erhielt das RWE den Zuschlag. Nur für Trier-Saarburg kamen die Stadtwerke Trier zum Zug. Bei den Gemeinden setzte sich dagegen meist der Hamburger Energieversorger "Lichtblick" durch. Nur vier von elf Losen gingen an das RWE. Hätte man alle Leistungen bei einem Anbieter geordert, wäre die Gesamtrechnung noch teuerer geworden, heißt es beim Gemeindebund. LOKALES

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