Salomé ist verblutet

TRIER. (sey) Mit dem Bericht des Rechtsmediziners ist vor dem Landgericht der Mordprozess gegen eine Frau aus Lissendorf (Kreis Daun) fortgesetzt worden. Die 31-Jährige soll die kleine Tochter einer Freundin misshandelt und getötet haben.

Die kleine Salomé ist an den Folgen zahlloser kleiner Stich- und Schnittverletzungen gestorben. Weil das zweieinhalbjährige Mädchen kurz vor ihrem Tod möglicherweise in der Badewanne lag, konnte das Blut nicht gerinnen, Salomé verblutete. Zu diesem Ergebnis kommt der Rechtsmediziner Peter Neis, der die Leiche des Kindes im September obduziert hatte.Die letztlich tödlichen Stich- und Schnittwunden waren aber beileibe nicht die einzigen Verletzungen, die der Mediziner bei dem Kind feststellte. Neis' gestriger Bericht vor dem Trierer Schwurgericht war nichts für schwache Nerven, klang streckenweise wie der Auszug aus einem Folterlexikon: großfächige Narben von älteren Brandverletzungen, Bissspuren, Schädelbruch, Blutergüsse an Brust, Knie und Oberschenkel, Spiralbruch des Oberarms, fehlende Nägel und Haare, Schlagstockspuren auf dem Rücken. Einige Verletzungen lagen Monate zurück, andere wiederum waren jüngeren Datums.

Staatsanwalt Peter Fritzen glaubt, dass die 31 Jahre alte Angeklagte das Kind misshandelt und getötet hat, was die Frau bestreitet. Nach Angaben der gebürtigen Kamerunerin hatte sie das ihr von einer Freundin anvertraute Mädchen eines Morgens tot in seinem Kinderbettchen gefunden, nachdem Salomé am Vortag die Treppe hinabgefallen sei.

Dies allerdings hält Peter Neis für unwahrscheinlich. Er habe keine Spuren gefunden, die auf einen Treppensturz hindeuteten, sagte der Rechtsmediziner.

Der Prozess wird am Mittwoch in drei Wochen fortgesetzt.

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