Schartz macht Platz

MAINZ. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Norbert Schindler (56) will Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz werden. Der Chef des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd wird sich am 8. Dezember um die Nachfolge von Günther Schartz (75) bewerben.

Ein Wechsel an der Spitze der landwirtschaftlichen Selbstverwaltung steht seit Jahren fest, und auch die Nachfolgeregelung für den seit 18 Jahren amtierenden Günther Schartz (Onsdorf, Kreis Trier-Saarburg) zeichnete sich schon länger ab (der TV berichtete): der Pfälzer CDU-Politiker und Winzer Norbert Schindler (Bobenheim), bisher Vizepräsident der Landwirtschaftskammer. Für die beiden Stellvertreter-Posten, die aus Gründen des Regionalproporzes dann aus dem Norden des Landes kommen, sind der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Leo Blum (Daun), und Rudi Schneichel (Kruft) vorgesehen.Interessenlage ist sehr unterschiedlich

Interesse am Vize-Amt hatte auch die Europa-Abgeordnete und Landfrauen-Vorsitzende Christa Klaß (Osann-Monzel). Ob es bei der Vollversammlung der Landwirtschaftskammer nächste Woche in Bad Kreuznach zu Gegenkandidaturen kommt, ist momentan nicht abzusehen. Bei der letzten Wahl des Kammerpräsidenten im Dezember 1999 hatte Leo Blum überraschend Günther Schartz herausgefordert und einen Achtungserfolg erreicht. Zwar war damals auch schon Schindler als Gegenkandidat im Gespräch. Allerdings gab es vor der Wahl eine Vereinbarung, die Kandidatur von Schartz erneut mitzutragen, jedoch nach der Hälfte der Amtszeit die Besetzung des Präsidentenamtes "zu überdenken". Ein vorgezogener Wechsel kam jedoch nicht zustande. Auch von Überlegungen zu einer Fusion der beiden Bauernverbände im Land blieb am Ende nichts übrig. Hintergrund solcher Gedanken war nicht zuletzt die Verteilung der Posten des Kammer- und des Bauernpräsidenten zwischen den lange Zeit zerstrittenen Vertretern aus Nord und Süd. Der Verband Süd plädiere zwar für eine Fusion, doch das mitgliederstärkere Rheinland-Nassau sehe darin keine Vorteile, heißt es intern. Im Norden werden Geschäftsstellen teilweise zusammengelegt, aber gleichzeitig wird auch auf eine flächendeckende Präsenz gedrängt. Zudem ist die Interessenlage zwischen beiden Verbänden wegen der bäuerlichen Strukturen von Milchviehwirtschaft im Rheinland sowie Gemüse- und Obstbau in Rheinhessen und der Pfalz sehr unterschiedlich. Von Fusion ist laut Blum inzwischen keine Rede mehr. Zwar gibt es durchaus Kritiker, die den Bauern vorwerfen, über "offenbar genug Geld" für zwei Verbände samt den dazu gehörenden Posten zu verfügen. Doch gibt es laut Blum keinen Verband, der günstigere Mitgliedsbeiträge erhebt als Rheinland-Nassau. Auch für Schindler ist eine Fusion derzeit "null Thema". Man wolle jedoch die Zusammenarbeit weiter ausbauen, so der Bauern- und vermutlich demnächst auch Kammerpräsident.

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