Schatten auf "Zentrum des Lichts"

MAINZ. Die Sekten-Vorwürfe gegen rheinland-pfälzische Lehrerinnen haben den Bildungsausschuss des Landtags beschäftigt. Die Pädagoginnen sollen Lehren einer Sekte in der Schule verbreitet haben.

Ein schärferes Vorgehen gegen zwei Lehrerinnen und Mitglieder der Gemeinschaft "Zentrum des Lichts" hat die CDU im Bildungsausschuss des Mainzer Landtags verlangt. Die Lehrerinnen im rheinhessischen Monsheim müssten vorläufig beurlaubt werden. Das Bildungsministerium hat die Frauen bisher lediglich an andere Schulen versetzt. Nach Informationen des Abgeordneten Josef Keller sollen die Pädagoginnen, die auch Religion unterrichteten, ihren Schülern bei Meditationen Angst eingeflößt und systematisch versucht haben, in die Psyche der Kinder einzugreifen. Eine Versetzung der Lehrerinnen reiche nicht aus, so Keller. Der Verein "Zentrum des Lichts" mit Hauptsitz in Mainz ist nach Einschätzung der Sektenbeauftragten der Landesregierung, Brigitte Dewald-Koch, eine kleine, elitäre Gruppe mit esoterischer Ausrichtung. Ihm werden antidemokratische Tendenzen unterstellt. Nach Angaben von Bildungs-Staatssekretär Joachim Hofmann-Göttig laufen disziplinarische Ermittlungen gegen die beiden Lehrerinnen, über die sich Eltern beschwert hatten. Eine Versetzung unter Beobachtung der Schulaufsicht hält er derzeit für ausreichend. Hofmann-Göttig räumte ein, dass "natürlich" auch Probleme an den aufnehmenden Schulen zu erwarten seien. Doch setzt das Ministerium darauf, dass sich die Situation entspannt. Momentan sind beide Lehrerinnen krank gemeldet. Insgesamt muss sich die Schulaufsicht mit drei Fällen von Mitgliedern in der Gemeinschaft "Zentrum des Lichts" beschäftigen, nachdem sich Eltern auch über die Leiterin der Realschule im rheinhessischen Gau-Odernheim beschwert hatten. Dort sind laut Hofmann-Göttig jedoch die Vorwürfe weniger greifbar. Es laufen Gespräche mit Lehrern und Eltern, aber noch kein Disziplinarverfahren. Ausschlaggebend ist nach Angaben des Staatssekretärs bei der Beurteilung aller Fälle, ob private Weltanschauung und schulische Arbeit vermischt wurden. "Entscheidend ist nicht, von welchen Engeln sich jemand nachts beseelen lässt. Entscheidend ist, was er im Unterricht macht", so Hofmann-Göttig. Aufgefallen ist das Zentrum offenbar auch in einem Kindergarten im pfälzischen Wachenheim. Dort wurde ausgelegtes Info-Material des Vereins vom kirchlichen Träger aus dem Verkehr gezogen.

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