Scheidung nach jahrelangem Ärger

Nach langem Streit mit dem Arp-Verein zieht das Land Rheinland-Pfalz Konsequenzen und hat den Vertrag mit dem Kooperationspartner beim Arp-Museum fristlos gekündigt. Der Verein behält sich rechtliche Schritte vor.

Mainz. (win) Von "Krieg" und "Schlacht" ist die Rede, wenn Kultur-Staatssekretär Joachim Hofmann-Göttig (SPD) die Gründe für die Aufkündigung des Vertrages mit dem privaten Arp-Verein beschreibt. Der Partner beim Betrieb des neuen Arp-Museums in Remagen-Rolandseck hatte den Staatssekretär vor Tagen wissen lassen, dass die vom Land mit Verweis auf den Kooperationsvertrag als Dauerleihgabe beanspruchten 248 Kunstwerke des Vereins (Schätzwert 30 Millionen Euro) teilweise aus Geldnot verkauft worden seien. Ohnehin gibt es nach Meinung des Vereins keine rechtskräftige Vereinbarung über diese Liste.Das Verhalten wertete Hofmann-Göttig als Vertragsbruch und "Kriegserklärung" und schickte dem Verein nun die fristlose Kündigung. Da das Vertrauen aus seiner Sicht "unwiederbringlich zerrüttet" ist, sei eine weitere Zusammenarbeit unzumutbar. Daneben prüft das Land Schadensersatzforderungen, weil Größe und Bauart des Museums auch mit Blick auf die Dauerleihgaben gewählt wurden. Bei einem Verzicht müssen zudem andere Arp-Werke mit zusätzlichen Kosten ausgeliehen werden. Im Kündigungsschreiben wird der Verein aufgefordert, sich aus dem Stiftungsvorstand zurückzuziehen. Andernfalls muss das Land eine neue Konstruktion finden, um das Museum zu betreiben. Bislang können gegen den Willen des Vereins weder ein Museumsdirektor ernannt noch künstlerische Fragen entschieden werden. Für den Verein kommt die Kündigung "nicht überraschend". Hofmann-Göttig habe den Konflikt gesucht und Gesprächsangebote ignoriert, sagt Anwalt Peter Raue. Er wirft im Gegenzug dem Kultur-Staatssekretär Vertragsbruch vor, weil das Museum nicht ausreichend finanziell ausgestattet sei. Wie der Verein reagiert, ist laut Raue noch nicht entschieden.

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