Schnelle Reaktion verhindert Schaden

TRIER/BAMBERG. Ausgefaxt: Polizei und Bundesnetzagentur haben einer üblen Masche ein Ende gemacht. Mitte Februar waren bei etlichen Unternehmen Faxe einer angeblichen Bamberger Firma eingetrudelt, die um Geschenkgutscheine bat. Antworteten die Empfänger drauf, wurde es richtig teuer.

Winzer, Hotels, Buchhandlungen - sie waren hauptsächlich die Empfänger dubioser Faxe um den Valentinstag herum. Eine angeblich in Bamberg ansässige Firma namens Hunold & Naum bat darin um Geschenkgutscheine im Wert von 100 Euro für Kunden oder verlangte Preise für eine zweitägige Hotelübernachtung. Eine Adresse war auf dem Schreiben nicht genannt. Die Empfänger der Anfrage sollten ihr Angebot an eine 09005-er-Nummer schicken. Haken an der Sache: Pro Fax an das angebliche Transportunternehmen wurden 29,83 Euro fällig (der TV berichtete). Das fiel den meisten jedoch erst auf, als sie auf den Fax-Protokollen die fälligen Einheiten für das Senden des Angebots sahen. Denn auf den ersten Blick wirkte die 0900-er Nummer wie die Vorwahl von Bamberg. Viele der derart Geprellten erstatteten Anzeige. Die Faxanfragen wurden bundesweit verschickt. In der Region waren vor allem Winzer und Hotels darunter. Zahlreiche Unternehmer wandten sich an die Trierer Industrie- und Handelskammer (IHK), die den Fall an die Bundesnetzagentur weiterreichte, die für die Vergabe von 0900-er (ehemals 0190-er) Nummern zuständig ist. In der Bonner Behörde reagierte man ungewöhnlich schnell. Innerhalb kurzer Zeit wurden die auf Hunold & Naum angemeldeten Nummern gesperrt. Außerdem wurden die Netzbetreiber wie Telekom aufgefordert, ihren Kunden keine Gebühren für an die Nummern geschickte Faxe zu berechnen. Laut Bundesnetzagentur verstoßen unverlangt eingehende Faxe einen Verstoß gegen den unlauteren Wettbewerb. Zudem hätten die Faxbetrüger die Mehrwertnummer missbraucht. Doch nicht nur die Bundesnetzagentur reagierte prompt. Auch die Ermittler konnten rasch einen Erfolg melden. Das Polizeipräsidium Osthessen meldet die Verhaftung des 25 Jahre alten mutmaßlichen Haupttäters aus dem bayerischen Rosenheim und eines ungarischen Komplizen. Während gegen den Drahtzieher Haftbefehl erlassen wurde, bleibt der Mittelsmann vorläufig auf freiem Fuß. Die Spur führte von Anfang an nach Ungarn. Im Impressum der unvollständigen Internetseite der angeblich in Bamberg ansässigen Firma wurde als Verantwortlicher "Hunold & Naum Bamberg Kft" mit Sitz im ungarischen Bajot genannt. Die Polizei schätzt, dass bundesweit rund 5000 Firmen auf die Anfrage reagiert haben. Würden die Netzbetreiber die dadurch entstandenen Telefongebühren eintreiben, wäre ein Schaden von knapp 400 000 Euro entstanden.

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