Schnelles Abi bleibt die Ausnahme

Der schnelle Weg zum Abitur ist in allen anderen Bundesländern beschlossen und größtenteils bereits beschritten. In Rheinland-Pfalz wird das achtjährige Gymnasium (G8) jedoch die Ausnahme bleiben. Die Opposition im Landtag scheiterte mit ihrem Vorstoß für ein flächendeckendes G8.

Mainz. Wenn in Ländern wie Bremen, Mecklenburg-Vorpommern oder Sachsen-Anhalt ab 2008 die ersten Abschlussjahrgänge nach nur noch insgesamt zwölfjähriger Schulzeit die Reifeprüfung ansteuern, werden in Rheinland-Pfalz erste zaghafte Versuche mit dem G8 in einer Hand voll ausgewählter Ganztagsgymnasien beginnen. CDU und FDP haben im Bildungsausschuss des Landtags am Dienstag keine Mehrheit für eine generelle Verkürzung der Schulzeit bis zur Reifeprüfung gefunden. Bildungsministerin Doris Ahnen und die SPD lehnen eine flächendeckende Einführung des G8 ab und wollen von 2008 bis 2011 nur an rund 15 Ganztagsschulen den schnelleren Weg zum Abitur zulassen. Weil Schüler unterschiedlich begabt und entwickelt sind, ist das G8 aus ihrer Sicht nur für einen Teil der bessere Weg. Mit der Beschränkung auf Ganztagsschulen soll zudem eine optimale Förderung verbunden sein.Noch bis Ende Juni können sich Ganztagsschulen bewerben, wenn sie ab Sommer 2008 zur ersten Gruppe der ausgewählten Schulen gehören wollen. Das Interesse ist groß, heißt es im Ministerium, sodass durchaus mehr als fünf Schulen in der ersten Runde berücksichtigt werden könnten.In den neuen G8-Ganztagsschulen (G8GTS) wird das 13. Schuljahr eingespart, indem die Stundenzahl von Klasse sieben bis zwölf um bis zu fünf Wochenstunden (Klasse neun) deutlich aufgestockt wird. Die Jahrgangsstufe zehn wird sowohl letzte Klasse des Sekundarstufe I-Abschlusses (Mittlere Reife) sein als auch gleichzeitig erste Klasse der weiterhin dreijährigen Oberstufe. Wechselt ein Realschüler nach Klasse zehn zu einer G8GTS, muss er quasi die Klasse zehn erneut durchlaufen, um eine dreijährige Oberstufe zu gewährleisten. Damit kommt er auf 13 Schuljahre. Im Sommer 2008 wird daneben generell die Stundentafel in den Klassen fünf und sechs (Orientierungsstufe) um zwei auf 30 Wochenstunden erhöht. Eine Straffung der Oberstufen-Lehrpläne zur Entlastung der Schüler, wie aktuell noch im Saarland geplant (Stoff von 40 Unterrichtsstunden), ist in Rheinland-Pfalz kein Thema. Weil nur zwei Drittel der Stundenzahl mit Pflichtstoff belegt sei, gebe es genügend Freiraum, argumentiert das Mainzer Bildungsministerium.

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