Schreckliche Unfallbilanz: Vier Menschen tot

Schrecklicher Unfall am Samstagmorgen bei Pünderich (Kreis Cochem-Zell). Ein Fahrzeug stürzte einen 200 Meter langen Steilhang hinab und blieb in der Mosel liegen. Alle drei Insassen, zwei Frauen im Alter von 34 Jahren und ein 37-jähriger Mann, wurden getötet. Ebenfalls grauenvoll ein Unfall auf der B 410 bei Büdesheim (Eifelkreis Bitburg-Prüm), wo ein Mann in seinem Fahrzeug verbrannte. Durch sein schnelles Eingreifen hat ein 27-Jähriger der Ehefrau des Unfallopfers das Leben gerettet.

 Der völlig zertrümmerte Golf, nachdem ihn Helfer mit einer Seilwinde aus der Mosel geborgen haben. TV-Foto: Winfried Simon

Der völlig zertrümmerte Golf, nachdem ihn Helfer mit einer Seilwinde aus der Mosel geborgen haben. TV-Foto: Winfried Simon

Pünderich/Büdesheim. Für Ralf Kühn, Wehrleiter der Feuerwehr Pünderich, und seine Kameraden war es der bislang schlimmste Einsatz ihres Lebens. Am frühen Samstagmorgen mussten sie nach einem grauenvollen Unfall drei Tote bergen. Kühn ist gegen 5 Uhr in der Frühe auf dem Weg zur Arbeit nach Wittlich, als er von der Zeller Polizei angerufen wird. In der Mosel gegenüber von Pünderich sei ein Fahrzeug in der Mosel entdeckt worden. Kühn kehrt sofort um und fährt zum Unfallort. Auf den Gleisen der Bahnstrecke Koblenz-Trier, rund 30 Meter über dem Uferweg, ist inzwischen ein von einem Lokführer benachrichtigter Streckenposten eingetroffen. Der Bahnarbeiter entdeckt auf den Gleisen die Leiche einer Frau. Kühn ruft bei der Polizei Zell an und bittet darum, Großalarm auszulösen. Minuten später heult die Sirene in Pünderich, die Feuerwehrkameraden überqueren per Fähre die Mosel und eilen an die Bahnstrecke. Sofort ist den Helfern klar, dass das Fahrzeug von einem rund 200 Meter über der Mosel gelegenen Wirtschaftsweg abgekommen sein muss und den Steilhang hinuntergestürzt ist. Dabei hat das Auto, ein VW Golf, das Geländer der im Hang gelegenen Bahnanlage durchbrochen und ist in der Mosel zum Liegen gekommen. Inzwischen ist auch die Zeller Feuerwehr eingetroffen. Ein Trupp geht die Absturzschneise von unten ab, ein weiterer von oben. Geschockte Polizeibeamte

Im oberen Hang entdecken die Helfer eine männliche Leiche, 40 Meter unterhalb liegt auf den Bahngleisen die tote Frau. Andere Helfer ziehen unterdessen mit einer Seilwinde den VW Golf aus der Mosel. In ihm liegt auf dem Beifahrersitz eine tote Frau. Die Feuerwehr Pünderich setzt ein Rettungsboot ein, die Wasserwacht Cochem ist mit Tauchern im Einsatz. Es wird zunächst vermutet, dass ein weiteres Unfallopfer in die Mosel geschleudert sein könnte. Ein Polizeihubschrauber, ausgerüstet mit einer Wärmebildkamera, überfliegt den Steilhang. Beamte der Polizeiinspektionen Zell,Wittlich und Bernkastel-Kues, ein Notarzt- und ein DRK-Rettungswagen sind vor Ort, können aber nicht mehr helfend eingreifen. Die Zeller Polizeibeamten sind geschockt. Das Unfallopfer, das auf den Gleisen gefunden wird, eine 34-jährige Frau und junge Mutter, ist ihre Kollegin. Auch die beiden anderen Verunglückten stammen von der Mosel. Die Frau, die tot aus dem Auto geborgen wird, ist ebenfalls 34 Jahre alt und hat ihren Wohnsitz im Hunsrückort Kastellaun. Der 37-jährige Mann stammt aus Zell und wohnt in einem Ort im Westerwald. Gegen acht Uhr treffen fünf ehrenamtliche Mitglieder der Notfallnachsorge Cochem-Zell ein. Sie überbringen zusammen mit Polizeibeamten den Angehörigen die schreckliche Nachricht und kümmern sich um die Feuerwehrleute. Jürgen Zimmer von der Feuerwehr Pünderich sagt: "Zwei der Opfer habe ich gekannt. Es wird lange dauern, bis ich das alles verarbeitet habe." Ortswechsel: Freitagabend gegen 20.30 Uhr. Ein 45-jähriger Autofahrer aus England ist mit seiner 40-jährigen Ehefrau von Büdesheim in Richtung Gerolstein unterwegs. Nach Regenfällen tagsüber ist die Fahrbahn noch stellenweise feucht. Auf abschüssiger Strecke in einer Rechtskurve kommt der Ferrari F 355 vermutlich wegen überhöhter Geschwindigkeit ins Schleudern und nach links von der Straße ab. Der rechtsgesteuerte Wagen prallt mit voller Wucht gegen einen Baum, bleibt im Straßengraben liegen und fängt Feuer.Bescheidener Lebensretter

 Büdesheim: Das verkohlte Wrack eines Ferraris, dessen 45-jähriger Fahrer bei dem Unfall auf der B 410 zwischen Büdesheim und Gerolstein ums Leben kam. TV-Foto: Marcus Hormes

Büdesheim: Das verkohlte Wrack eines Ferraris, dessen 45-jähriger Fahrer bei dem Unfall auf der B 410 zwischen Büdesheim und Gerolstein ums Leben kam. TV-Foto: Marcus Hormes

In diesem Moment kommt Björn Wissmann mit seinem Wagen an der Unfallstelle vorbei. "Ich wusste erst gar nicht, was los war, dann sah ich Bremsspuren und Flammen", berichtet der 27-jährige Gerolsteiner später im Gespräch mit dem TV. Ohne zu zögern packt er die im brennenden Auto liegende Beifahrerin mit beiden Armen und zieht sie aus dem Wrack. Für ihren Ehemann kann niemand mehr etwas tun - er ist möglicherweise schon beim Aufprall tödlich verletzt worden und verbrennt im Wagen.Die alarmierte Feuerwehr Prüm rückt mit fünf Fahrzeugen und 20 Einsatzkräften an, verstärkt durch die Feuerwehr Büdesheim. "Die Besatzung des so genannten Vorausfahrzeugs hat das Feuer mit einem Schnelllöschgerät bekämpft, nach Eintreffen der anderen Fahrzeuge haben wir den Brand endgültig gelöscht", sagt Prüms Wehrführer Bernd Jaron.Die Einsatzkräfte von DRK Gerolstein und Prüm samt Notarzt kümmern sich um die schweren, aber nicht lebensgefährlichen Verletzungen der Frau. Sie wird mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus nach Gerolstein gebracht. Der vorsorglich angeforderte Rettungshubschrauber Christoph 10 aus Wittlich hebt wenig später ohne Patient wieder ab. Bei voll gesperrter Bundesstraße nehmen Beamte der Polizei-Inspektionen Prüm und Daun sowie der Bundespolizei Ermittlungen auf. Zur Klärung der Unfallursache beauftragt die Staatsanwaltschaft einen Gutachter. Die Feuerwehrleute bergen die Leiche des Fahrers und übergeben sie dem Bestatter. Erst gegen 2 Uhr ist der Einsatz zu Ende.Von dem roten Sportwagen bleibt nur ein verkohlter, durch den Unfall völlig zerlegter Rest. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf 70 000 bis 80 000 Euro. Der Gesundheitszustand der Beifahrerin ist inzwischen stabil. Die 40-Jährige verdankt Björn Wissmann vermutlich ihr Leben. Die Einsatzkräfte loben den bescheidenen Helden des Tages: "Er hat vorbildlich gehandelt."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort