Schulstreit geht weiter

Am evangelischen Schweicher Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium (DBG) kehrt keine Ruhe ein. Ein Schreiben des Schulträgers, der Dietrich-Bonhoeffer-Stiftung, sorgt derzeit für Verwirrung.

 Noch immer heftig in der Kritik: Heinrich Bentemann, Leiter des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums in Schweich. TV-Foto: Archiv/Katja Krämer

Noch immer heftig in der Kritik: Heinrich Bentemann, Leiter des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums in Schweich. TV-Foto: Archiv/Katja Krämer

Schweich. Wer geglaubt hat, am Schweicher DBG könnte wieder der schulische Alltag einkehren, sieht sich getäuscht. Von Normalität ist an dem evangelischen Gymnasium einen Monat nach der Rückkehr des umstrittenen Schulleiters Heinrich Bentemann keine Spur. Nachdem die Lehrer vor den Osterferien dem Direktor das Misstrauen ausgesprochen haben (der TV berichtete), sorgt derzeit ein Schreiben, das offensichtlich vom Schulträger verfasst wurde, für Unruhe und Verwirrung. "Jede Entscheidung gilt als vorläufig"

Darin heißt es unter anderem: "Entscheidungen, die im laufenden Schuljahr von Gremien der Schule getroffen wurden, werden der Trägerin vorgelegt. Diese prüft in Absprache mit der kirchlichen und der staatlichen Schulaufsicht die Gültigkeit dieser Entscheidungen und deren Übereinstimmung mit der Konzeption der Schule. Bis zur Ratifizierung durch die Trägerin gilt jede Entscheidung des laufenden Schuljahrs als vorläufig." Eine Entmachtung des Schulleiters. Weiter wird in dem Schreiben, das an Elternvertreter gegangen ist, festgelegt, dass nur noch diejenigen Personen die Schule betreten, "die dort zum regelmäßigen Schulbetrieb Zugang haben müssen". Was es mit dieser Formulierung auf sich hat, bleibt im Dunkeln. Denn erneut blieb eine Anfrage unserer Zeitung an den Vorstand der Dietrich-Bonhoeffer-Stiftung unbeantwortet. Darin wurde unter anderem nach dem Sinn des Schreibens gefragt. Auch von der evangelischen Landeskirche in Düsseldorf war keine Stellungnahme zu erhalten. Dort verweist man weiter auf die Mediation, die man nicht gefährden wolle. Von Bentemanns Anwältin Margit Bastgen hieß es am Montag zu dem Schreiben lediglich: "Keinen Kommentar." Seitdem die dreimonatige Beurlaubung Bentemanns im März geendet hat, geht man bei der Landeskirche davon aus, dass durch eine professionelle und unabhängige Vermittlung die seit Monaten schwelenden Konflikte gelöst werden können. "Vertrauensverhältnis zerrüttet"

Doch die Lehrer haben bereits angekündigt, kein Interesse an einem solchen Verfahren zu haben. Das Vertrauensverhältnis zu Bentemann sei zerrüttet, sagen sie. Sie und der Stiftungsvorstand werfen dem Schulleiter vor, eigenmächtig ohne Einberufung der Schulgremien Entscheidungen getroffen zu haben. Das war auch der Grund, warum der Stiftungsvorstand vor Weihnachten Bentemann beurlaubte. Zwar ist Bentemann seit einem Monat wieder im Dienst, doch er hat bislang nicht unterrichtet. Noch in dieser Woche will er angeblich wieder acht Stunden lang in Klassen gehen. Damit dürfte ein weiterer Konflikt programmiert sein, denn nach TV-Informationen läuft auf Antrag des Stiftungsvorstands ein Antrag auf Wartestand gegen Bentemann, eine Art Versetzung in den Ruhestand aus disziplinarischen Gründen.

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