Schwangere müssen raus

TRIER. Das Rätselraten über die Ursache der Massen-Erkrankungen im alten Trierer Polizeipräsidium geht weiter. Auch die Gips-Decken in dem gerade erst sanierten Gebäude kommen als Krankheitsauslöser nicht in Frage. Schwangere Mitarbeiterinnen müssen den Bau schon seit Jahren vorsorglich verlassen.

Das Prozedere erinnert an die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen. Seit Wochen geben sich die Fachleute im alten Polizeipräsidium in der Südallee jetzt schon die Klinke in die Hand. Doch die Erfolgsmeldung lässt weiter auf sich warten: Der ominöse Krankheitserreger in dem siebenstöckigen "Hübsch-hässlich"-Bau aus den 70ern ist immer noch nicht gefunden. Seit Ende vergangenen Jahres klagen 60 der 300 Mitarbeiter über Gesundheitsbeschwerden, die nur dann auftauchen, wenn sie arbeiten. Die Symptome: Hautreizungen, blutige Nasenschleimhäute, Kurzatmigkeit, Antriebslosigkeit. Mehrere Gutachter nahmen das erst kürzlich PCB- und Asbest-sanierte Gebäude schon unter die Lupe - bislang vergeblich. Negativ auch die jüngste Expertise, bei der die Gipsdecken untersucht worden waren. Doch Eigentümer (Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung) und Polizei-Spitze geben nicht auf. In der nächsten Woche will das Landesumweltamt noch einmal den Fußboden genau unter die Lupe nehmen. Indes bestätigte Polizeisprecher Reinhard Rothgerber TV-Informationen, wonach "Mitarbeiterinnen, die schwanger sind beziehungsweise werden", nicht mehr in dem Gebäude arbeiten dürfen. Die Frauen werden auf andere Dienststellen versetzt. Die bereits 1995 erlassene Anweisung gelte "aus fürsorgerechtlichen Gründen" immer noch, obwohl die PCB-Sanierung abgeschlossen sei, sagt Rothgerber. Die gute Nachricht zum Schluss: Zumindest Triers Polizeipräsident Manfred Bitter scheint gegen den ominösen Erreger immun zu sein. Seit anderthalb Wochen schiebt der 53-Jährige nun schon freiwillig Dienst im alten Präsidium und "erfreut sich glücklicherweise bester Gesundheit", freut sich sein Sprecher.

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