Schweinegrippe ist zurück: Diesmal erwischt es 40- bis 50-Jährige heftig - Trierer Experte rät zur Impfung

Trier · Es ist Grippezeit. Überall wird geschnieft, geschnäuzt und gehustet. Die Wartezimmer der Arztpraxen sind voll. Betroffen sind vor allem 40- bis 50-Jährige. Schuld daran ist das Schweinegrippe-Virus.

Jedes Jahr nach Karneval verbreiten sich die Grippeviren. Viele Menschen haben auf engstem Raum und oft mit Körperkontakt gefeiert - da haben die Erreger leichtes Spiel. Rolf Mahlberg, Chef-Internist im Mutterhaus Trier, berichtet von leicht steigenden Patientenzahlen. Ungewöhnlich ist diesmal, dass die Grippewelle vor allem gesunde Menschen unter 50 Jahren trifft, sagt Harald Michels, Leiter des Trierer Gesundheitsamtes. In den vorherigen Jahren waren vor allem chronisch Kranke und Ältere betroffen.

Über 80 Prozent der gemeldeten Grippefälle in der Region beträfen Personen mittleren Alters, sagt Michels. Wen es erwische, den treffe es oft ziemlich heftig. In Trier und Trier-Saarburg hätten drei Personen, davon zwei Kinder unter zehn Jahren, wegen Grippe im Krankenhaus behandelt werden müssen. Bundesweit hat die Grippewelle bislang mindestens 17 Todesopfer gefordert.

Bei den derzeit zirkulierenden Grippeviren handelt es sich um den Typen H1N1, auch bekannt als Schweinegrippe. Diese trat 2009 erstmals auf. Die befürchtete Schweinegrippe-Epidemie ist damals ausgeblieben, doch das Virus taucht jedes Jahr aufs Neue auf. Vor allem Menschen, die noch nicht ausreichend immun gegen H1N1 seien, träfe es zurzeit heftig, sagt Gesundheitsamtschef Michels. Die Grippeimpfung wirke gut gegen die aktuell zirkulierenden Viren. Daher rät Michels chronisch Kranken und Jüngeren, die sich bislang noch nicht infiziert haben, auch jetzt noch zur Impfung.

Die Zahl der Grippekranken in der Region hält sich noch im Rahmen. Insgesamt sind seit Ende vergangenen Jahres 50 Fälle registriert worden. Landesweit sind es laut Landesuntersuchungsamt (Lua) rund 300. Wie viele es wirklich sind, lässt sich aber schwer sagen - Grippe ist keine meldepflichtige Erkrankung. Und nicht jeder, der mit Grippesymptomen zum Arzt kommt, wird auch auf Influenza, wie die Grippe offiziell heißt, getestet. Wie stark die Grippewelle in diesem Jahr ausfällt, wisse man erst in ein paar Wochen, sagt Lua-Sprecher Achim Ginkel.

Die Apotheken melden eine verstärkte Nachfrage nach Erkältungsmitteln. Engpässe gebe es derzeit nicht, sagt ein Sprecher des rheinland-pfälzischen Apothekerverbandes.

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