Selbstjustiz in Saarbrücken

Saarbrücken . (mju) Ein Saarbrücker Taxifahrer, dem mit einer Axt drei Finger abgeschlagen wurden, soll Opfer eines Racheakts geworden sein. Gestern verhaftete die Polizei zwei Personen - darunter die Tante eines Jungen, den der Taxifahrer sexuell missbraucht haben soll.

Die saarländische Polizei ist offenbar einem spektakulären Fall von Selbstjustiz auf der Spur. Am Donnerstag verhafteten Fahnder eine 42 Jahre alte Verkäuferin aus Kleinblittersdorf und einen 36-Jährigen aus einem Wallerfanger Ortsteil. Zwei weitere Personen wurden verhört. Polizeisprecher Georg Himbert bestätigte der "Saarbrücker Zeitung": "Wir gehen derzeit davon aus, dass ein 46 Jahre alter Taxifahrer Opfer eines möglichen Racheaktes wurde." Der Taxifahrer war am 18. November 2004 überfallen worden. Er hatte eine Frau vom Saarbrücker Hauptbahnhof nach Altenkessel gebracht. Dort überwältigten ihn zwei Männer. Dem Fahrer wurden mit einer Axt drei Finger an der rechten Hand abgetrennt. Oberstaatsanwalt Raimund Weyand bestätigte Recherchen der "Saarbrücker Zeitung", wonach der 46-jährige Taxifahrer Anfang 2004 mehrere Monate wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch von Kindern in Untersuchungshaft gesessen hat. Nach dem Überfall im November führte eine Spur der Ermittler in das familiäre Umfeld eines Jungen, der ein früheres Opfer des Taxifahrers sein soll. Der 13-Jährige hatte den Fahrer vor Jahresfrist schwer belastet. Die Polizei vermutet, dass Angehörige des Jungen Selbstjustiz geübt haben. Die 42-Jährige aus Kleinblittersdorf, die in ihrer Wohnung verhaftet wurde, ist eine Tante des 13-Jährigen. Sie und ihr ebenfalls verhafteter Bekannter sollen Verbindungen zu einer gewaltbereiten Rockergruppe haben.

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