Sendeschluss bei "Trier Plus"

TRIER. Bei dem zahlungsunfähigen Fernsehsender "Trier Plus" gehen langsam die Lichter aus. Ab heute sendet der Lokalkanal nur noch Texttafeln.

In Schwarz gekleidet, unter einer Trauerweide im Trierer Palastgarten, informierte Moderatorin Karin Nossem am Freitag die Zuschauer über das bevorstehende Ende des Kabelkanals: "Trier Plus liegt in den letzten Zügen." Wenn es nicht gelinge, bis zum 20. November (dem Termin der nächsten Gläubigerversammlung) Geld aufzutreiben, sei dies wahrscheinlich die letzte Sendung, meinte die Frontfrau zerknirscht.Noch geben die Trierer Fernsehmacher die Hoffnung nicht ganz auf, mit Spenden, Aktien und Werbeschaltungen den insolventen Lokalsender in letzter Sekunde retten zu können. Doch die Aussichten sind alles andere als rosig. Auf 250 000 Euro bezifferte Insolvenzverwalter Oliver Brand vor drei Monaten die für eine Fortführung von "Trier Plus" benötigte Summe. Wie viel Geld Brand bis dato zusammen hat, ist unklar.Noch am Donnerstag, nach der letzten Gläubigerversammlung, hatte Brand gegenüber dem TV die Lage des Privatsenders als "ernst, aber nicht hoffnungslos" bezeichnet. Gespräche mit potenziellen Investoren stünden bevor, der Sendebetrieb gehe weiter. Keine 24 Stunden später, am Freitag kurz nach 18 Uhr, korrigierte Moderatorin Karin Nossem ihren Chef und kündigte an, dass "heute die letzte Sendung ist" und ab Montag nur noch aktualisierte Texttafeln gesendet würden.Der Start des lokalen Kabelkanals vor gut einem Jahr stand von Beginn an unter keinem guten Stern. Nach Minus-Rekord-verdächtiger Sendezeit von nur sechs Wochen musste Geschäftsführer Edgar Bukovsky den Gang zum Amtsgericht antreten und Insolvenz anmelden. Als Grund nannte Bukovsky seinerzeit nicht gezahlte Anteile von Gesellschaftern. Seitdem versucht der vom Gericht ernannte Trierer Insolvenzverwalter Oliver Brand, den zahlungsunfähigen Lokalsender zu sanieren - bislang allerdings erfolglos.Gehen bei "Trier Plus" endgültig die Lichter aus, wäre - nach dem Sendeschluss von "Fit" (Fernsehen in Trier) vor neun Jahren - bereits das zweite private Fernseh-Experiment gescheitert.

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