Sichere Arzneimittel

TRIER. (wie) Die Arzneimittelversorgung in vielen Krankenhäusern ist in Gefahr. Weil aus Kostengründen immer häufiger Klinik-Apotheken geschlossen werden, fehle vielerorts eine Fachberatung durch Apotheker, hieß es bei der Tagung der Deutschen Krankenhausapotheker in Trier, zu der 600 Teilnehmer kamen.

Der Kostendruck in Kliniken und kürzere Liegezeiten wirken sich auch zunehmend auf die Arbeit der Krankenhaus-Apotheker aus. Vielerorts würden die Apotheken in den Kliniken sogar ganz geschlossen, sagte Steffen Amman, Präsident des Bundesverbands Deutscher Krankenhausapotheker am Rande einer Verbands-Tagung in Trier. Dadurch sei in manchen Häusern die sichere Versorgung mit Medikamenten nicht mehr gewährleistet, weil keine Beratung des Personals mehr stattfinde. Aufgrund der immer kürzer werdenden Verweildauer von Krankenhauspatienten müsse gleichzeitig die Therapie durch hochwirksame Medikamente intensiviert werden, sagte Amman. Oft stünden für die individuelle Behandlung keine Fertigarzneien zur Verfügung, daher müssten Krankenhausapotheker Präparate selbst herstellen. Die Krankenhausapotheker fordern eine bessere Zusammenarbeit mit den freien Apotheken. Oft würden Patienten aus Krankenhäusern ohne genaue Angabe zur weiteren medikamentösen Behandlung entlassen, oder die von der Klinik verordneten Präparate seien in normalen Apotheken nicht verfügbar, hieß es auf dem Kongress. Thema der viertägigen Versammlung, zu der 600 Krankenhausapotheker nach Trier gekommen waren, ist die Sicherheit der Arzneimitteltherapie im Krankenhaus. Die Apotheker fordern bereits seit Längerem einen sichereren Umgang mit Medikamenten in den Kliniken. So sollten Patienten ihre Medikamente genau nach Bedarf und ausschließlich von der Krankenhausapotheke bekommen. So könnten Missbrauch oder Überdosierungen ausgeschlossen werden. SPD-Bundestagsabgeordnete Marlies Volkmer, Mitglied des Gesundheitsausschusses, machte den Kongressteilnehmern bei der Eröffnung der Tagung wenig Hoffnung, dass die anstehende Gesundheitsreform eine "Jahrhundertreform" werde. Dafür sei das Gesundheitswesen zu schnelllebig.

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