Spanier, Spanngurt, Sprachen-Wirrwarr

Rund 200 LKW und 36 Busse haben Beamte der deutschen, luxemburgischen und französischen Polizei gestern auf dem Rastplatz Sauertal an der A 64 kontrolliert. Insgesamt stellten die Beamten 82 Verstöße fest.

Trier/Luxemburg. Nach zehn Minuten ist es noch lustig, ein bisschen spannend vielleicht. Nach 30 Minuten sind die meisten nur noch genervt. Nach einer Stunde überwiegt die Wut. Seit einer Stunde vertreibt sich die Reisegruppe aus Cochem-Zell auf dem Rastplatz Sauertal an der A 64 in Richtung Luxemburg die Zeit. Vor 60 Minuten sind sie angehalten worden von luxemburgischen Zollbeamten, jetzt wird ihr Busfahrer von deutschen Polizisten befragt. Busunglücke sensibilisieren für Kontrollen

"Was soll das, wer ersetzt uns denn jetzt die verloren gegangene Zeit?", schimpft eine Touristin. Ein anderer Fahrgast zeigt mehr Verständnis für Kontrolle: "Da gab's ja so viele schlimme Busunglücke in letzter Zeit. Ich finde es gut, dass kontrolliert wird.""Eh, Monsieur" ruft ein deutscher Polizeibeamter dem spanischen Fahrer eines LKW zu. Er blickt den Polizisten fragend an, das Wort scheint er nicht zu kennen. Nächster Versuch. Ein strenger Blick, ein Fingerzeig in Richtung Plane - diese Kombination zeigt mehr Wirkung. Der Spanier öffnet die Plane und entblößt seine Ladung. Ein paar kleinere Mängel gibt es, aber nachdem er weitere Spanngurte angelegt hat und seine Ladung sicherer umpackt, darf er weiterfahren. Zehn Meter weiter hätte der Beamte mit seinem "Monsieur" mehr Glück gehabt. Dort stehen luxemburgische und französische Zollbeamte zusammen und trinken lachend eine Tasse Kaffee. "Wir müssen uns ja auch erstmal kennen lernen, dazu sind solche Kontrollen immer gut", sagt Günter Scalla, Leiter des Gefahrgutkontrolltrupps der Polizeidirektion Wittlich. Gelebtes Europa an der Grenze. Deutsche, französische und luxemburgische Polizisten auf der einen Seite, finnische, spanische und französische LKW-Fahrer auf der anderen. Dazu kommen Mitarbeiter des Gewerbeaufsichtsamts, der Kreisverwaltung Trier-Saarburg und des rheinland-pfälzischen Verkehrsministeriums. Irgendwie klappt die Verständigung mit gebrochenem Englisch und Händen und Füßen.Rund 240 Fahrzeuge werden an diesem Vormittag kontrolliert: auf ungesicherte Ladung, auf Fahr- und Ruhezeiten und auf technische Mängel. Ein richtig "dicker Fisch" ist nicht dabei, nur das Übliche. "Nicht richtig gesicherte Ladung, das haben wir jeden Tag", sagt Scalla. Polizisten-Alltag sozusagen. Aber die Kontrolle am Vortag, das war schon Abwechslung. Da entdeckten die Beamten bei einer Kontrolle an der A 1 in Richtung Koblenz am Rastplatz Rivenich einen LKW-Fahrer, der ohne Führerschein unterwegs war, per Haftbefehl gesucht wurde, Drogen im LKW versteckt und selbst Cannabis geraucht hatte. Neben den üblichen Verständigungsschwierigkeiten kommt jetzt noch ziemlicher Lärm hinzu. Der Polizeihubschrauber kreist über dem Rastplatz und unterstützt die Kollegen am Boden. "Der kann die Ladung eines LKW schon früher von oben beobachten und gibt uns dann Bescheid", erklärt Scalla. die verstösse 39-mal gab es Verstöße bei der Ladungssicherung, in 38 Fällen (darunter vier Busfahrer) wurden die Lenk- und Ruhezeiten bemängelt. Zweimal gab es Verstöße gegen das Abfallrecht (fehlende Bescheinigungen). Ebenfalls zweimal stellten die Beamten Urkundenfälschung fest. Ein LKW-Fahrer war ohne Fahrerlaubnis unterwegs.

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