Spielerisch die Sprachbarriere überspringen

MAINZ. (win) Fremdsprachenlernen steht ab kommendem Schuljahr in rund 500 der knapp 1000 Grundschulen im Land für Erstklässler auf dem Programm. Ab Sommer 2005 werden dann landesweit alle Grundschüler den Umgang mit Englisch oder Französisch üben.

Von einer immensen Motivation und großem Engagement des Nachwuchses weiß Thomas Reviol, Leiter einer Grundschule in Koblenz, zu berichten, wenn es um die Fremdsprachenarbeit mit Erstklässlern geht. An seiner Schule wird bereits freiwillig angeboten, was in den beiden kommenden Schuljahren landesweit Pflicht wird: Englisch oder Französisch in den Unterricht einzubauen. Mit der Einführung der Spracharbeit will Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD) das Sprachvermögen der Schüler erweitern, das Interesse an Sprachen und generell am Fremden wecken. Kinder werden dadurch weltoffener, toleranter und erwerben soziale Fähigkeiten, ist sich die Ministerin sicher. Von den 500 Schulen der ersten Einführungsstufe werden rund 100 in der Region Trier liegen. Bis Mitte Mai sollen die Schulen nach den bereits laufenden Gesprächen ausgewählt werden. Vorteile haben dabei diejenigen, die bereits mit freiwilligen Angeboten eingestiegen sind. In den Klassen eins und zwei sind jeweils 50 Minuten pro Woche für die Fremdsprachenarbeit vorgesehen. Während in der ersten Stufe die Sprachvermittlung in den Unterricht fächerübergreifend eingebaut wird, ist in der zweiten Klasse geplant, die Lernzeit um 50 Minuten zu erhöhen. Die dafür erforderlichen 80 Lehrerstellen werden laut Ahnen durch die rückläufige Zahl von Grundschülern frei. Die Schulen können entscheiden, ob sie die zusätzliche Stunde an einem Tag anhängen oder über die Woche verteilen.Kinder keineswegs überfordert

Nach den Erfahrungen von Ivonne David, die an einer Grundschule in Landau Fremdsprachenarbeit in Französisch leistet, sind Erstklässler keineswegs überfordert, wenn sie über Spiele, Lieder oder Gedichte eine andere Sprache kennenlernen. Im laufenden Schuljahr nutzen 12 300 Kinder in den Klassen eins und zwei freiwillige Angebote. Für die mehr als 77 500 Schüler der Klassen drei und vier gehört das Fremdsprachenlernen bereits zum Alltag. Rund 84 Prozent lernen Englisch, 16 Prozent Französisch. Die Wahl der Sprache wird vor Ort entschieden, wobei Französisch vor allem im grenznahen Bereich bevorzugt wird. Beurteilt werden die Sprachkenntnisse nicht mit Noten, sondern durch eine individuelle Beschreibung der Leistungen. Jeder zweite Grundschullehrer besitzt bisher die Qualifikation für Fremdsprachenarbeit. Weitere Lehrer sollen nach speziellen Fortbildungskonzepten geschult werden.

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