Spülhilfen und IT-Experten

FRANKFURT. Die Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land soll helfen, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Deswegen haben der Deutsche Fußballbund (DFB) und Bundesagentur für Arbeit (BA) eine Kooperation gestartet: "Beschäftigungsoffensive WM 2006". Was dahinter steckt, erklärt BA-Vorstand Heinrich Alt im Interview mit dem Trierischen Volksfreund.

Im Juli haben Sie die Kooperation mit dem DFB unterzeichnet - was ist seitdem passiert? Alt: In allen zwölf WM-Spielstätten haben wir eigene Teams aufgebaut. Unsere Mitarbeiter gehen auf Unternehmen zu, die im Rahmen der Weltmeisterschaft einen Kräftebedarf haben. Zum Beispiel Tourismus-Unternehmen, die Hotel- und Gaststätten-Branche, die Bau-Industrie. Die ersten Kontakte zu den Unternehmen haben wir schon aufgenommen. Welche Qualität haben die Arbeitsplätze, die bei der WM geschaffen werden?Alt: Das reicht von der Spülhilfe im Restaurant bis zu hochqualifizierten Kräften, die zum Beispiel im Medienzentrum in München gebraucht werden: Medien-, Kommunikations- und IT-Experten, die solch ein Zentrum aufbauen. Die restlichen Plätze werden dazwischen liegen: Köche, Dolmetscher, Übersetzer, Wachpersonal. Wir rechnen mit einer Million zusätzlicher Gäste während der WM in unserem Land. Das ist eine große logistische Herausforderung. Wie viele Arbeitsplätze können durch die WM entstehen?Alt: Wir schätzen, dass wir bundesweit einen Bedarf von etwa 50 000 zusätzlichen Arbeitskräften haben. Dazu haben wir einen großen Bedarf an ehrenamtlichen Helfern, so genannte Volunteers, die der DFB braucht. Wie viele der neuen Arbeitsplätze werden langfristig entstehen?Alt: Allein in Frankfurt, sagt die Industrie- und Handelskammer, kann man etwa 1000 Plätze langfristig erhalten. Hochgerechnet auf die Bundesrepublik wären das also etwa 12 000, ein Viertel aller Plätze. Und das halte auch ich für realistisch. Welche Arbeitsplätze sind das, die man langfristig nutzen kann?Alt: Im Rahmen der WM wurde eine Infrastruktur geschaffen, die auch danach unterhalten werden muss. Ein modernes Stadion hat eine andere personale Infrastruktur als eine alte Spielstätte ohne Dach, Sitzplätze und Gastronomie. Das sind Arbeitsplätze, die dauerhaft entstehen werden. Wo werden die Arbeitskärfte gesucht? Nur in den WM-Spielstädten, oder profitiert die breite Fläche von dem Projekt?Alt: Es wird sich sicherlich auf die zwölf WM-Städte konzentrieren. Aber es kann natürlich sein, dass der ein oder andere Zulieferer von Dienstleistungen oder Produkten auf dem platten Land Arbeitsplätze schafft. Weil eben dort Speisen vorbereitet werden, Trikots genäht werden, oder Logistik-Unternehmen sitzen. Wo können die Arbeitgeber ihre Stellen melden?Alt: Die zentrale Anlaufstelle für Arbeitgeber ist unsere WM-Hotline. Unter 01801/222006 können Arbeitgeber 24 Stunden ihre Stellenangebote aufgeben. Unter www.arbeitsagentur.de haben wir außerdem einen Link für Jobs eingerichtet, die im Rahmen der Fußball-WM angeboten werden. Und wo können Arbeitssuchende die WM-Stellen dann finden?Alt: Ebenfalls im Internet. Dort kann man speziell nach WM-Stellen suchen. Man kann aber auch direkt zu seinem persönlichen Vermittler gehen und bei ihm nach Einsatz-Möglichkeiten fragen. * Mit Heinrich Alt sprach TV-Mitarbeiter David Bittner.

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