Standorte bleiben

MAINZ. (win) Über 60 000 Menschen sind 2002 in Rheinland-Pfalz durch Notärzte versorgt worden. Das Rettungssystem hat sich bewährt, sagt das Rote Kreuz und lehnt die vom Innenministerium geplanten notfallmedizinischen Zentren ab.

An landesweit 70 Krankenhäusern sind Notärzte stationiert, um innerhalb von 15 Minuten am Einsatzort zu sein. Das System funktioniert hervorragend, auch wenn es in Einzelfällen Probleme gibt, den Notarztdienst personell sicherzustellen, wie DRK-Landesgeschäftsführer Norbert Albrecht einräumt. So wird es ab Oktober im Landkreis Cochem-Zell den ersten Notarztstandort in Trägerschaft des DRK geben, weil sich die Krankenhäuser in Cochem und Zell dazu nicht in der Lage sehen. Für ihn jedoch kein Grund, das System in Frage zu stellen. Abgelehnt wird das Konzept des Innenministeriums, den Rettungsdienst künftig an fünf notfallmedizinische Zentren an Kliniken in Kaiserslautern, Koblenz, Ludwigshafen, Mainz und Trier anzubinden. Auch gebe es im Ministerium Überlegungen, ob alle Notarzt-Standorte zu halten seien. Ein Sprecher des Innenministeriums stellte klar, dass an den 70 Standorten nicht gerüttelt werde. Die Zentren mit ihrem "Ärztlichen Leiter Rettungsdienst" sollten vor allem Qualitätskriterien erstellen und sichern sowie die Abläufe im Rettungswesen koordinieren.Als Auslaufmodell betrachtet das DRK den Einsatz von Zivildienstleistenden im Rettungsdienst. Durch die Kürzung der Bundesmittel und ein entsprechend niedrigeres Kontingent sank ihre Zahl seit 2001 um fast die Hälfte von 433 auf momentan 260. Das DRK muss daher ab Oktober 68 zusätzliche hauptamtliche Mitarbeiter einstellen, die im Jahr 2,4 Millionen Euro Mehrkosten zu Lasten der Krankenkassen erfordern. Auf Grund ständig neuer Überlegungen zur Dauer von Wehr- und Zivildienst sowie der Sparpolitik gebe es keine verlässlichen Vorgaben mehr zum Einsatz der Zivis, kritisierte DRK-Präsident Klaus-Dieter Uelhoff. Mit dem Rückgang der Zivis gehe auch ein beachtliches Reservoir späterer ehrenamtlicher Helfer verloren, sagt Uelhoff. Ex-Zivisleisten 400 000 der 500 000 ehrenamtlichen Einsatzstunden allein im Rettungsdienst. Das DRK betreibt neun Leitstellen und 113 der landesweit 123 Rettungswachen.

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