"Streichungen halten sich in Grenzen"

Ab Dezember werden weniger Züge in der Region fahren. Weil es weniger Geld aus Berlin gibt, müssen Strecken gestrichen werden (der TV berichtete). Hier ein Übersicht über die betroffenen Züge.

Trier. (wie) Die Entscheidung sei nicht leicht gefallen, sagt Thomas Geyer, Geschäftsführer des Zweckverbands Schienenpersonahverkehr (SPNV) Nord. Seit fast einem Jahr hat der Zweckverband beraten, wie die 9,2 Millionen Euro, die durch die Kürzung der Regionalisierungsmittel eingespart werden können. Logisch, dass kein Kreis, der Mitglied im Zweckverband ist, so einfach eine Bahnstrecke aufgeben will - das kann man den Bürgern schlecht verkaufen. Daher war es ein monatelanges Hauen und Stechen. Die Bahn bot an, einen Teil der weggefallenen Zuschüsse aus eigener Tasche zu bezahlen, gleichzeitig wollte das Unternehmen aber eine Zusage des Zweckverbands, eine Verlängerung bestehender Verträge - quasi also eine Garantie, dass Strecken, auf denen die Bahn-Tochter DB Region fährt, vorerst nicht europaweit ausgeschrieben werden. Das hätte aber eine Einschränkung des Wettbewerbs bedeutet, sagt Geyer. Daher blieben nur Streichungen von Strecken übrig. Insgesamt 75 Züge fahren ab Dezember im Bereich des SPNV Nord weniger. Man habe dabei berücksichtigt, dass der Rheinland-Pfalz-Takt erhalten bleiben muss, dass es keine Einschränkungen des Berufs- und Schülerverkehrs gibt und dass jeder Kreis seinen Beitrag zu den Kürzungen leistet, sagt Geyer. "Die Streichungen halten sich insgesamt in Grenzen", sagt der Zweckverbands-Chef. Die wichtigsten Verbindungen blieben weiterhin erhalten. Gleichwohl rechnet man mit vereinzelten Protesten. Denn, auch wenn nur Züge betroffen sind, in denen normalerweise weniger als 20 Personen mitfahren, "ganz leer ist keiner". Hier die Kürzungen für unsere Region. Gestrichen werden: Trier-Gerolstein: 0.05 Uhr samstags, sonntags und an Feiertagen; 7.16 Uhr sonn- und feiertags. Gerolstein-Trier: 5.32 Uhr samstags; 6 Uhr sonn- und feiertags; 6.27 Uhr samstags. Gerolstein-Euskirchen: 5.18 Uhr samstags. Merzig-Trier: 5.56 Uhr samstags. Wittlich-Trier: 5.39 Uhr samstags. Cochem-Trier: 7.24 Uhr sonn- und feiertags. Trier-Bullay: 5.21 Uhr, werktags, außer samstags. Trier-Cochem: 0.01 montags. Trier-Wincheringen: 6.08 Uhr samstags. Trier-Perl: 21.22 Uhr täglich.Perl-Trier: 8.01 Uhr samstags. Wincheringen-Trier: 21.03 Uhr samstags; 22.18 Uhr samstags und sonntags. Trier-Wasserbillig: 5.49 Uhr samstags; 6.07 Uhr, sonn- und feiertags; 22.57 Uhr, samstags, sonntags und an Feiertagen. Wasserbillig-Trier: 5.47 Uhr samstags, sonntags und an Feiertagen; 22.34 Uhr samstags, sonntags und an Feiertagen. Kaster: Wettbewerb ist kein Selbstzweck

Neben den Kürzungen von Verbindungen beschloss der Zweckverband bei seiner Sitzung wie berichtet auch, dass die DB Region bis 2024 Uhr weiter für die Verbindung von Perl über Trier nach Koblenz zuständig sein wird. Der Trierer CDU-Bundestagsabgeordnete Bernhard Kaster begrüßte den Zuschlag für das Bahn-Unternehmen. Das sei eine "gute Nachricht für viele Arbeitsplätze in der Region". Wäre die viel befahrene Strecke wie im vergangenen Jahr die Mittelrheinstrecke an die Bahn-Konkurrenz gegangen, sei die Zukunft des Bahnwerks Trier gefährdet gewesen. Kaster spricht davon, dass bis zu 100 Arbeitsplätzen in Trier wegefallen wären. Der CDU-Parlamentarier, der bereits im vergangenen Jahr die Ausschreibung der Strecke kritisierte, spricht von einer "fahrlässigen Gefährdung" von Arbeitsplätzen durch den SPNV. Wettbewerb sei kein Selbstzweck, sondern müsse immer auch das Wohl der Bevölkerung berücksichtigen: "Wir schreiben ja auch nicht die Polizeiarbeit an den günstigsten Anbieter aus."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort