Subventionierter Erfolg

Erhält der Flughafen Hahn unerlaubte finanzielle Unterstützungen? Und gibt es Extra-Konditionen für den irischen Billigflieger Ryanair? Die EU-Kommission nimmt den Hunsrückflughafen ins Visier.

 Unterstützt das Land den Flughafen Hahn mit unerlaubten Beihilfen? TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Unterstützt das Land den Flughafen Hahn mit unerlaubten Beihilfen? TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Lautzenhausen. Erfolgsgeschichte, Jobmotor - der Flughafen Hahn im Hunsrück gilt als das Musterbeispiel für gelungene Konversion. Rund vier Millionen Passagiere fliegen im Jahr von der ehemaligen US-Airbase aus. Doch ist der Erfolg geschönt? Immer wieder wird über unzulässige Beihilfen für den Hahn spekuliert. Nun nimmt die EU-Kommission die Subventionen für den Hunsrück-Flughafen unter die Lupe (der TV berichtete): Die Miteigentümer des Flughafens, Rheinland-Pfalz und Hessen, sollen insgesamt 46 Millionen Euro zugeschossen haben. Auch die Start- und Landegebühren für den irischen Billigflieger Ryanair werden untersucht. Ausgerechnet Lufthansa klagt gegen die ihrer Ansicht nach zu geringen Gebühren auf dem Hahn. Beteiligt an der Lufthansa ist der Betreiber des Frankfurter Flughafens, die Fraport. Sie ist auch Muttergesellschaft des Flughafens Hahn. Die Verantwortlichen des Hunsrück-Flughafens gaben sich gestern zunächst einmal gelassen. Man sehe den Untersuchungen mit Zuversicht entgegen, sagte Hahn-Geschäftsführer Jörg Schumacher. Auch im Mainzer Wirtschaftsministerium sieht man keinen Grund zur Aufregung. Es habe keine unzulässigen Beihilfen gegeben, sagte eine Ministeriumssprecherin unserer Zeitung. Das Land habe sich 2004 an einer Kapitalerhöhung der Flughafen Hahn GmbH mit 11,8 Millionen Euro verteilt auf fünf Jahre bis 2009 beteiligt. Auch an Kosten der Flugsicherung beteiligt sich das Land. Kein Wort verliert man im Ministerium allerdings darüber, dass auch Gelder für eine Qualifizierungsmaßnahme von Ryanair-Personal von Mainz auf den Hahn geflossen sind. Es gebe aber keine Sonderkonditionen für den irischen Billigflieger, versichert die Ministeriumssprecherin. Auffallend bei den auf der Internetseite des Flughafens Hahn veröffentlichen Entgelte für Passagierflugzeuge ist allerdings, dass sie je nach Zahl der pro Jahr beförderten Passagiere billiger wird. Ab zwei Millionen Fluggästen bezahlt eine Fluggesellschaft, wie also Ryanair, nur noch 2,48 Euro pro Passagier. Außerdem erhält jede Fluggesellschaft, die vom Hahn aus fliegt, für jedes Ziel einen sogenannten Marketingzuschuss von der Flughafengesellschaft zwischen 70 000 und 130 000 Euro.

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