Systematisch fertig gemacht

TRIER. (gsb) Die jüngsten Fälle von Übergriffen zwischen Schülern, zuletzt in Prüm, haben das Thema Mobbing in Schulen ins Rampenlicht gerückt. Drei Experten geben heute am TV- Lesertelefon von 17 bis 19 Uhr vor allem Schülern, Eltern und Lehrern Rat.

 Detlef de Graaff 0651/7199-195

Detlef de Graaff 0651/7199-195

Foto: Foto: Gabriela Böhm

Uli Kaurisch ist Vertrauenslehrer am Max-Planck-Gymnasium in Trier. "Schülermobbing hat nicht zugenommen, ist aber latent vorhanden", weiß er. Über das wirkliche Mobbing an Schulen werde nicht gesprochen. Kaurisch bringt neben seiner Lehrerausbildung professionelle Erfahrung aus der offenen Jugendarbeit im Jugendzentrum Mergener Hof mit. Er kennt die Schwierigkeiten von Jugendlichen und bedauert die Berührungsängste von Jugendhilfe-Einrichtungen und Schulen, die auch in Sachen Mobbing zu wenig kooperierten. Detlef de Graaff ist Schulsozialarbeiter an der Kurfürst-Balduin-Hauptschule in Trier. "Beim klassischen Schülermobbing wird einer systematisch über einen längeren Zeitraum fertig gemacht", sagt de Graaff. Ihm ist wichtig, dass der Begriff nicht inflationär für "normale" Konfliktsituationen verwendet wird. Denn viele Konflikte seien seiner Erfahrung nach schon nach kurzer Zeit bereinigt und die Wogen glätteten sich. Sowohl bei Schulkonflikten als auch beim Mobbing müsse die Situation geklärt und überlegt werden, wer Hilfe leisten könne und wie der Betroffene selbst reagieren kann. Ulrike Schena-Heinrich ist Schulsozialarbeiterin an der Haupt- und Realschule und am Gymnasium in Saarburg. Sie weiß von positiven Beispielen, wie durch Aktionen in Klassen dem Problem Mobbing wirkungsvoll begegnet wird. "Beispielsweise durch Rollenspiele wird den Jugendlichen klar gemacht, was Mobbing gefühlsmäßig bedeutet", weiß sie. Damit von allen Seiten etwas gegen das Mobbing getan wird, müssen Eltern sowie Klassen- oder Vertrauenslehrer informiert sein. Auch die Schulleitung, die Beratungsstellen oder der Schulpsychologische Dienst könnten einbezogen werden. Die Präventionsarbeit müsse in ein Gesamtkonzept "Keine Gewalt an Schulen" eingebunden sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort