Techno-Party wird zum Politikum

Nach der schockierenden Drogen-Bilanz bei der Techno-Party "Nature One" fordern nach der Polizei auch Politiker das Verbot des Festivals. Die SPD sieht hingegen in den Drogenfunden in erster Linie einen Erfolg der Polizei-Arbeit.

Kastellaun/Mainz. Ist das Techno-Festival "Nature One" auf der ehemaligen Raketenbasis Pydna bei Kastellaun eine reine Drogenparty? Nach der erschreckenden Drogenbilanz der Polizei (der TV berichtete) gerät die seit über zehn Jahren bestehende Großveranstaltung - am Wochenende kamen 50 000 Menschen in den Hunsrück - immer mehr in die Kritik. Die Polizei forderte, die Veranstaltung zu verbieten. Auch verschiedene Parteien im Land fordern vom Land härteres Durchgreifen, um den zunehmenden Drogenkonsum bei Veranstaltungen wie "Nature One" zu unterbinden. Die FDP will das Thema in den Innenausschuss des Landtags bringen. Die Landesregierung soll erklären, welche Konsequenzen sie aus der Drogenbilanz zieht, sagt FDP-Fraktionssprecher Thomas Auler. "Wenn das Festival auch in Zukunft stattfinden soll, müssen Maßnahmen ergriffen werden, um das massive Drogenproblem in den Griff zu bekommen", sagt Auler. CDU: Härtere Strafen für Jugendliche

Gleicher Meinung ist auch die CDU. Man müsse den Jugendlichen ein Zeichen setzen, Drogenkonsum sei kein Kavaliersdelikt und könne nicht mit dem Genuss von Wein und Bier bei traditionellen Großveranstaltungen wie Rhein in Flammen verglichen werden, sagt Hans-Josef Bracht, parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion. Bei der SPD hingegen wertet man die Bilanz der Polizei als Zeichen dafür, dass die verstärkten Kontrollen erfolgreich sind. Gleicher Auffassung ist man auch im Mainzer Innenministerium, wo ein Verbot offenbar derzeit kein Thema ist. Die erheblichen Mengen an sichergestellten illegalen Drogen belegten die erfolgreiche Arbeit der Polizei, sagte eine Ministeriumssprecherin auf TV-Anfrage. Gemeinsam mit den zuständigen Behörden vor Ort und dem Veranstalter werde man, wie in den vergangenen Jahren, prüfen, welche weiteren Schritte notwendig seien. Besucher der Party haben kein Verständnis für die Diskussion über "Nature One": "Sch… Politiker. Wollen etwas verbieten…Habe noch nie eine Schlägerei oder sonst was gesehen. Echt schade, dass Leute so was verbieten wollen", schreibt etwa "Massiver Pole" in volksfreund.de. "Speedy" stimmt ihm zu: "Auf Rock am Ring oder ähnlichen Festen saufen sich 0,5 bis ein Prozent der Besucher ins Krankenhaus oder bewusstlos. Das sind immerhin 1000 Menschen... So was passiert auf der Nature nicht". Und "Shining" schreibt ironisch: "Verbietet doch einfach alle Veranstaltungen, fertig, keine Probleme mehr."

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