Teure Drohung

Das Motto ist eingängig: "Wir machen's einfach." Egal, ob die Betonung auf "machen" oder "einfach" liegt. Nach diesem vermeintlich hehren Vorsatz hat die Landesregierung mal eben drei Millionen Euro aufgetan und damit in den letzten Monaten eine PR-Aktion gestartet.

Und da alle Standortkampagnen auch selbstredend Imagekampagnen sind, ist das Ganze natürlich auch als Wahlwerbung anzusehen. Nicht zufällig stellen sich die Einsichten, dass man etwas für das Erscheinungsbild des Landes und das Ego seiner Bewohner tun müsse, immer ein Jahr vor der nächsten Landtagswahl ein. Doch die aktuellen Erkenntnisse aus der Kampagne sind einfach nur mau. Welcher Investor fühlt sich angesprochen, welches Landeskind im Selbstbewusstsein als Rheinland-Pfälzer gestärkt? Wer hat die Kampagne überhaupt registriert? Natürlich ist Anerkennung angesagt für den pfiffigen und inzwischen allseits bekannten Schwaben-Spruch: "Wir können alles. Außer hochdeutsch." Doch solche Erfolgserlebnisse sind meist einmalig. "Wir machen's einfach" - wie geplant - zur Dauerkampagne zu erheben, kommt dagegen eher einer teuren Drohung gleich. Schließlich betreibt das Land ja weiterhin auch auf Dutzenden anderer Felder rege Öffentlichkeitsarbeit. Einziger Trost der Ankündigung: Die Kampagne verliert so wenigstens das Image der mehr oder weniger verdeckten Wahlwerbung. j.winkler@volksfreund.de

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