Teures Aushängeschild

Die Formel 1 wird für ihre Veranstalter von Jahr zu Jahr teurer. Doch Verluste von rund zehn Millionen Euro, die ein Rennen der Königsklasse am Nürburgring kostet, nimmt das Land bislang in Kauf und sieht den Einsatz als regionale Wirtschaftsförderung.

Mainz. Die erheblichen Verluste aus den Formel-1-Rennen drohen das Eigenkapital der weit gehend landeseigenen Nürburgring GmbH aufzubrauchen, warnte der Landesrechnungshof in seinem diesjährigen Bericht. Doch in einer nun dem Landtag vorgelegten Stellungnahme bekennt sich das Land uneingeschränkt zum Aushängeschild der Eifel-Rennstrecke. Ein Weggang der Formel 1 hätte nicht nur Job-Verluste zu Folge, der Nürburgring würde auch an Attraktivität verlieren und eine Realisierung der geplanten Erlebnisregion Nürburgring wäre in Frage gestellt, sagte Finanzminister Ingolf Deubel (SPD) dem TV.Die Erlebnisregion soll mit Hotel, Eventhalle, Boulevard, Feriendorf und anderen Attraktionen ein zweites Standbein neben dem Renngeschäft werden. Allerdings ist noch kein fester Investor an Land gezogen, der bei dem 150-Millionen-Projekt mit mindestens 50 Prozent einsteigt. Gespräche mit mehreren Interessenten laufen laut Deubel allerdings. Um das Projekt zu stemmen, sind im Doppelhaushalt des Landes zehn Millionen Euro für eine Aufstockung des Eigenkapitals der GmbH eingeplant und 20 Millionen als Gesellschafter-Darlehen."Qualifikation hat ihren Preis"

Widersprochen hat das Land auch der Rechnungshofkritik an der Höhe der Gehälter für Geschäftsführer und leitende Mitarbeiter. "Qualifikation in diesem Geschäft hat ihren Preis. Es gibt keine überhöhten Gehälter, auch wenn sie höher liegen als im öffentlichen Dienst", sagte Deubel. Unabhängig von der Kritik der Kontrolleure wurden nach seinen Angaben die vielen Geschäftsfelder von zahlreichen Tochterfirmen der Gesellschaft überprüft, die teilweise erhebliche Zuschussbetriebe sind. Eine Konsequenz: Nach heftiger Kritik regionaler Motorradhändler soll der Zweirad-Verkauf der BikeWorld GmbH in private Hand gehen. Die Gesellschaft soll sich verstärkt auf ihren Auftrag, die Förderung von Veranstaltungen und touristischen Angeboten, konzentrieren. Die vom Rechnungshof kritisierte Beteiligung an mehreren Gesellschaften soll jedoch nicht aufgegeben werden.

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