Theorien statt Täter

TRIER. Verwirrende Nachrichten im Fall der an Weihnachten in Ecuador ermordeten jungen Frau aus Föhren (Kreis Trier-Saarburg): Die Polizei hat mittlerweile einen neuen Verdacht. Nur den Mörder der 24-jährigen Studentin haben die Ermittler noch immer nicht.

Einen Monat nach dem Mord an einer jungen Frau aus Föhren ist die Bluttat in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito immer noch nicht aufgeklärt. Dafür gibt es neue Informationen, die nicht minder verwirrend sind als die vorausgegangenen. Fahndete die örtliche Polizei bis dato nach einem unbekannten, muskulösen Mann mit dunkler Hautfarbe, von dem sogar ein Phantombild angefertigt wurde (TV vom 4. Januar), gibt es plötzlich offenbar neue Verdächtige. Das jedenfalls berichten ecuadorianische Medien unter Verweis auf Ermittlungsergebnisse der Polizei. Danach hat ein von der Mordkommission Anfang Januar als möglicher Täter genannter unbekannter Mann "nie existiert". Dafür könnten die drei ausländischen Begleiter der jungen Deutschen etwas mit dem Mord zu tun haben, schreibt die Zeitung "El Universo". Die Studentin aus Föhren war am ersten Weihnachtstag in ihrem Hotel "Posada del Maple" überfallen und durch einen Messerstich schwer verletzt worden. Sie starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Was in jener Nacht in dem vor allem bei jüngeren Mittelamerika-Reisenden beliebten Bed & Breakfast-Hotel genau geschah, ist nach wie vor unklar.Drei Versionen, keine Belege

In ersten Berichten war noch von einem Unbekannten die Rede, der die Föhrenerin und einen Bekannten in der Hotelküche überfallen habe. Danach schrieb die Hauptstadt-Zeitung "El Comercio" unter Verweis auf Polizeikreise von dem muskulösen Dunkelhäutigen, der die Studentin zuvor ins Hotel begleitet habe. Nun gibt es plötzlich eine dritte Version, wonach angeblich die drei (längst wieder abgereisten) Freunde der jungen Frau, eine Deutsche, eine Amerikanerin und ein Australier, etwas mit der Tat zu tun haben könnten. Belege dafür nennt das Blatt allerdings nicht. Deutsche Experten sehen in dem Informationswirrwarr aus Ecuador bereits ein Indiz dafür, "dass die Polizei nur das eigene Versagen kaschieren will". Dass der Mord an der jungen Studentin je aufgeklärt werde, sei eher unwahrscheinlich, heißt es. Der Trierer Staatsanwaltschaft, die ebenfalls ein Ermittlungsverfahren eingeleitet hatte, liegen laut Vize-Chef Volker Bewernick "keine neuen Erkenntnisse" vor - und auch kein Rechtshilfeersuchen der ecuadorianischen Behörden. Als Reaktion auf die Bluttat befürchten Fremdenverkehrsexperten vor Ort bereits negative Auswirkungen auf den Tourismus und haben die Regierung zum Handeln aufgefordert. "Wir können nicht weiter tatenlos zuschauen, wie Gangster das Image unseres Landes im Ausland beschädigen", kritisierte der Präsident der Tourismuskammer.

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