Tornado-Absturz wird Thema im Bundestag: Linken-Fraktion verlangt von Regierung Aufklärung über Unfall vom Januar 2014 bei Büchel

Büchel/Berlin · Der Tornado-Absturz vom Januar 2014 zwischen Masburg und Leienkaul (Kreis Cochem-Zell) wird Thema im Deutschen Bundestag. Die Fraktion der Linkspartei stellt etliche unbequeme Fragen.

 Januar 2014: Experten der Bundeswehr bergen bei Leienkaul ein Wrackteil des abgestürzten Tornado-Kampfjets. Archiv-Foto: Kevin Rühle

Januar 2014: Experten der Bundeswehr bergen bei Leienkaul ein Wrackteil des abgestürzten Tornado-Kampfjets. Archiv-Foto: Kevin Rühle

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Büchel/Berlin. Die Bundestagsfraktion der Linken hat in einer Kleinen Anfrage zahlreiche Fragen an die Bundesregierung gestellt, in denen sie Aufklärung über die Ursachen des TornadoAbsturzes im Januar 2014 bei Leienkaul (der TV berichtete) erhalten will - aber auch über die Konsequenzen, die seitens der Bundeswehr daraus gezogen wurden.
Nach Ansicht der Linken-Fraktion bietet der Absturz des Kampfflugzeuges Anlass zur Sorge. Der Kampfjet sei nur etwa fünf Kilometer oder weniger als eine Minute vom Fliegerhorst Büchel entfernt abgestürzt.Übung und Ernstfall


Auch wenn es sich dabei nur um einen Übungsflug gehandelt habe, zeige dieser Unfall dennoch, dass daraus rasch ein Ernstfall werden könne, heißt es in der Anfrage. Dies umso mehr, da die Piloten in Büchel regelmäßig den Einsatz mit US-amerikanischen Atomwaffen übten, die in dem Fliegerhorst gelagert seien.
Aus diesem Grund will die Linken-Fraktion von der Bundesregierung wissen, wo genau die Ursachen für diesen Absturz lagen, ob es ein Gutachten zur Aufklärung des Unfalls gibt und ob dies öffentlich zugänglich ist. Außerdem fragt die Fraktion nach den Konsequenzen, die die Bundesregierung aus dem Absturz gezogen hat, ob es Einschränkungen des Flugverkehrs über Büchel in den Übungszeiten gibt, welche Kosten der Unfall verursacht hat und ob Treibstoff ausgetreten ist. Der Linken-Fraktion zufolge sind seit Einführung des Waffensystems in den 1980er Jahren mehr als 40 Bundeswehr-Tornados abgestürzt. Die Fraktion verlangt daher von der Regierung eine genaue Aufstellung über bisherige Abstürze oder Zwischenfälle mit diesem Kampfflugzeug.
Gleichzeitig thematisiert die Linke aber auch die geplante Modernisierung der in Europa gelagerten US-Atomwaffen - und fragt nach den Plänen zur Umrüstung der Tornados bei der geplanten Integration neuer Generationen von Atomwaffen in diese Kampfflugzeuge, dem Zeitrahmen für diese Modernisierung wie auch den Kosten. Die Kleine Anfrage umfasst insgesamt 21 Fragen an die Bundesregierung.
Am 16. Januar 2014 war um 21.20 Uhr zwischen Laubach und Kaisersesch, einen Kilometer südwestlich der A 48 und fünf Kilometer nordöstlich des Fliegerhorstes Büchel in der Eifel, ein Kampfflugzeug des Typs Tornado abgestürzt. Das Flugzeug gehörte zum Taktischen Luftwaffengeschwader 33 in Büchel und war zum Zeitpunkt des Unglücks auf einem Übungsflug. Munition oder Waffen waren offenbar nicht an Bord. Pilot und Copilot konnten sich mit dem Schleudersitz retten, der Pilot wurde bei der Landung mit dem Rettungsschirm in einem Baum leicht verletzt. Die Unfallstelle befand sich in einem unbewohnten Gebiet, es entstand Flurschaden, die benachbarte Autobahn musste zeitweise gesperrt werden.
Die von dem General Flugsicherheit eingeleiteten Untersuchungen haben laut Bundeswehr ergeben, dass eine technische Ursache für den Unfall ausgeschlossen ist. Vielmehr habe die Besatzung zu spät den Sinkflug gestoppt. So habe eine Kollision mit Bäumen nicht mehr verhindert werden können. Zugleich kündigte die Bundeswehr im September 2014 an, dass alle Luftfahrtbesatzungen über den Unfall aufgeklärt werden sollen, um sie für Entscheidungen in solchen Situationen zu sensibilisieren.Extra

Der Tornado ist ein zweisitziges Kampfflugzeug, das ab 1980 von Deutschland, Großbritannien und Italien in die Streitkräfte eingeführt wurde und seither in unterschiedlichen Rollen genutzt wird. Die Auslieferung der ersten Tornados an die Bundeswehr begann 1981 und wurde 1992 mit der Übergabe des letzten Tornados abgeschlossen. Ausgeliefert wurden insgesamt 357 Maschinen an die Luftwaffe und Marine. Infolge der seit 1989 veränderten sicherheitspolitischen Lage sowie der Entwicklung des Waffensystems Eurofighter wird die Luftwaffe den Bestand an Tornados in den nächsten Jahren auf 85 Stück reduzieren. Im Rahmen der Umstrukturierung der Luftwaffe 2012 wurde Büchel zum zentralen Standort der Tornado-Flotte der Bundeswehr. red

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