Tragischer Tod eines Babys

SAARBURG. Tragischer Tod eines Säuglings in Saarburg. Das einen Monat alte Kind lag am Samstag tot in seinem Bettchen, gestorben an einer Hirnhautentzündung. Ursache war eine gefährliche Bakterien-Infektion.

Harald Michels ist geschockt. "So etwas lässt einen nicht kalt", sagt der Leiter des Trierer Gesundheitsamtes, selbst Vater. Der Tod des einen Monat alten Säuglings am vergangenen Samstag hat den gestandenen Mediziner mitgenommen. Zumal es sich um eine seltene Erkrankung handelte. Verursacher der tödlichen Hirnhautentzündung war eine Infektion mit Streptokokken-Bakterien des Typs B. Der Säugling habe morgens tot in seinem Bettchen gelegen, berichtet Michels. Abends habe es noch keine Anzeichen für eine Erkrankung gegeben, nachts habe das Baby lediglich sein Fläschchen nicht trinken wollen, sagt der Amtsmediziner. Ein derartiger Verlauf sei durchaus typisch für eine solche Infektion. "Das kann sehr schnell gehen", sagt der Gesundheitsamtschef. Die gefährlichen Bakterien können bei einer derartigen Infektion in die Hirnhaut eindringen und dort eine Entzündung hervorrufen, die dann unbehandelt oft tödlich endet. Ein Vorwurf könne in diesem Fall niemandem gemacht werden, sagt Michels. Nach bisherigem Stand habe der Säugling keine Chance gehabt. Da dieser Erreger sich nicht über Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen kann, habe zu keiner Zeit eine Ansteckungsgefahr für Dritte bestanden, teilte das Trierer Gesundheitsamt gestern mit. Die engsten Familienangehörigen des Kindes seien daher nur vorsorglich mit Antibiotika behandelt worden. Vorsichtshalber wurde bei dem Kind eine Obduktion angeordnet, da die Todesursache zunächst unklar war. Dabei bestätigte sich der Verdacht, dass es an einer Hirnhautentzündung gestorben ist. Eine Gewebeuntersuchung brachte dann die letzte Gewissheit: Auslöser der Entzündung waren nicht die ebenfalls gefährlichen Meningokokken-Viren sondern die Streptokokken-Bakterien.Bakterien werden häufig vom Mutterleib übertragen

Streptokokken B verursachen vor allem bei Neugeborenen schwere Erkrankungen bis hin zu einer Blutvergiftung. Häufig werden sie sogar vom Mutterleib übertragen, etwa durch einen nicht oder zu spät behandelten Harnwegsinfekt, plötzlichen Sprung der Fruchtblase oder Fieber während der Geburt. Daher kommt es vor, dass Neugeborene ein, zwei Tage nach der Geburt eine dadurch ausgelöste schwere Lungenentzündung bekommen. Es kann aber auch zu so genannten späten Neugeboreneninfektionen kommen, die nach Expertenauskunft häufig von Meningitis (Hirnhautenzündung) begleitet sind. Vier Prozent der davon betroffenen Säuglinge sterben daran. Meningitis tritt in Deutschland vor allem in den Wintermonaten gehäuft auf. Vor allem Kinder und immungeschwächte Personen erkranken häufiger daran. Frühzeitig erkannt, sind die Heilungschancen mit Antibiotika sehr gut. Immer wieder kommt es jedoch zu Todesfällen. Kürzlich starb eine US-Amerikanerin aus Spangdahlem an einer Meningokokken-Meningitis (der TV berichtete).

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