"Trier Plus"-Lizenz auf dem Prüfstand

TRIER. Der zahlungsunfähige Lokalfernsehsender "Trier Plus" beschäftigt nun auch die Landeszentrale für private Rundfunkveranstalter (LPR). Die Genehmigungsbehörde prüft derzeit, ob der insolvente Kabelkanal alle Auflagen erfüllt.

Wer in Rheinland mit privatem Hörfunk oder Fernsehen auf Sendung gehen will, benötigt dazu die Genehmigung der LPR - ganz gleich, ob das Programm über Satellit, Kabel oder Antenne ausgestrahlt werden soll. Eine solche Genehmigung hat seit 2002 auch der seit vergangenem Oktober zahlungsunfähige Fernsehsender "Trier Plus" - ausgestellt auf zehn Jahre, wie LPR-Sprecher Joachim Kind am Dienstag auf TV -Anfrage erläuterte.An die Vergabe der Sende-Lizenz sind diverse Auflagen geknüpft, im Fall "Trier Plus" etwa eine tägliche Mindestsendezeit von 30 Minuten. Weil der zahlungsunfähige Kabelkanal seit Montag kein "richtiges" Programm mehr ausstrahlt, sondern nur noch Texttafeln und Werbefilmchen, hat die LPR jetzt ein so genanntes Lizenzüberprüfungsverfahren eingeleitet - "schon eine außergewöhnliche Maßnahme", wie Sprecher Joachim Kind meint. Mit einem Ergebnis ist laut LPR erst am Jahresende zu rechnen. "Wir wollen nicht vorschnell einen Schlussstrich ziehen. Aber es muss alles im überschaubaren Rahmen ablaufen", sagt der Sprecher.Am Ende der Überprüfung steht - im für "Trier Plus" schlimmsten Fall - der Lizenz-Entzug. Noch aber haben die Trierer Fernsehmacher die Hoffnung nicht völlig aufgegeben, den finanziell angeschlagenen Kabelkanal in letzter Sekunde retten zu können (der TV berichtete mehrfach). Selbst die Redakteure und Mitarbeiter, ist zu hören, hätten sich mittlerweile in die Suche nach potenziellen Investoren eingeschaltet.Derweil geht das von den "Trier Plus"-Verantwortlichen veranstaltete Verwirrspiel um die Zukunft des Senders munter weiter. Während Insolvenzverwalter Oliver Brand nach der Gläubigerversammlung am vergangenen Donnerstag die Lage als "ernst, aber nicht hoffnungslos" bezeichnet hatte, folgte tags drauf die "Beinahe-Beerdigung" durch Moderatorin Karin Nossem ("Trier Plus liegt in den letzten Zügen").Verwirrspiel geht weiter

Wer die seit Montag anstelle eines Programms ausgestrahlten Texttafeln liest, gewinnt allerdings die Überzeugung, der Sender sei nicht sterbenskrank, sondern leide allenfalls unter einem leichten Schnupfen. Die Rede ist von "technischem Umbau" und "Neustrukturierung" und mündet in der vollmundigen Versprechung, dem Zuschauer ab 20. November "wieder ein attraktives und natürlich innovatives Regionalprogramm" zu bieten.Dass dem tatsächlich so sein wird, glauben allerdings nur noch unverbesserliche Optimisten. Sicher ist indes, dass am 20. November die nächste und vermutlich entscheidende Gläubigerversammlung stattfinden wird. Bei der Landeszentrale für private Rundfunkveranstalter heißt es derweil, was bei einer Rückgabe oder einem Entzug der Sendelizenz passiere, sei noch offen.

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