Trierer in Mainz

Da staunte der Trier-kundige Passant nicht schlecht, als er diese Woche vor dem Landtag nicht nur - wie seit Wochen gewohnt - den übergroßen "Reklame-Fuß" der Kaiser-Konstantin-Statue sah, der auf die Aufsehen erregende Ausstellung rund um den Römer-Herrscher in der Moselmetropole hinweist.

Nein, da zuckelte auch die bestens aus Trier bekannte gelb-rote Touristenbahn mit der Aufschrift "Römer-Express" samt Passagieren am Parlament vorbei: mit Kennzeichen "TR" und dem aufgedruckten Hinweis "Stadtrundfahrten ab der Porta Nigra".Das mächtige schwarze Stadttor jetzt am Rhein, und Mainz endlich das, was die selbstbewussten Trierer schon immer für angemessen hielten: lediglich Außenposten der Kaiserresidenz? Doch erste Spekulation, Konstantin habe nicht nur einen Fuß nach Mainz gesetzt, sondern das ehemalige Römer-Lager Moguntia am Rhein zurückerobert und heimlich Trier einverleibt, waren fehl am Platze. Recherchen an der Mosel ergaben, das weder die Porta Nigra noch ein "Römer-Express" vermisst werden.Des Rätsels Lösung: Die Ersatzbahn aus dem Fuhrpark des Trierer Betreibers Georg von Kowalkowski tuckert seit dieser Woche zwei Monate auf Probe im Stundentakt durch die Gassen der Gutenbergstadt. Sollte das Angebot ankommen, ist an einen dauerhaften Rundkurs gedacht. Statt vieler großer Römermonumente gibt es in der Landeshauptstadt neben Dom und Museen halt ein Schloss und einen Fastnachtsbrunnen zu sehen. Mainz bleibt eben Mainz - und ist nicht Trier.

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