Trommeln allein ist zu wenig

GEROLSTEIN. Rund 150 Besucher, darunter viele Kommunalvertreter: Die Breitband-Messe zeigte, wie groß das Interesse in der Region an schnellen Internet-Leitungen ist. Gastgeber: die Initiative Region Trier (IRT), die Wirtschafts-Förderungsgesellschaft (WFG) Daun-Vulkaneifel und als Partner "Eco", der Verband der deutschen Internetwirtschaft.

 Breitband statt Schmalspurleitung: Rund 150 Teilnehmer informierten sich in Gerolstein über die Möglichkeiten, schneller ins Internet zu gelangen. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Breitband statt Schmalspurleitung: Rund 150 Teilnehmer informierten sich in Gerolstein über die Möglichkeiten, schneller ins Internet zu gelangen. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

"Dann wollen wir mal den ländlichen Raum etwas aufmischen" - das Motto am Freitag lieferte WFG-Geschäftsführer Alfred Bauer, aus dessen Institution auch die Anregung für die Messe gekommen war. Allerdings gehe es nicht um "den großen Durchbruch", ergänzte Bauer. "Der Anspruch ist zunächst einmal, eine Plattform zu bieten." Anders gesagt: Zu zeigen, dass man auch ohne Telekom-Leitungen schnell ins Internet kommen kann - nur eben mit anderen Anbietern. Acht von ihnen, fast alle bei "Eco" organisiert und einige aus der Region, stellten in Gerolstein ihre Technik und ihre Möglichkeiten vor, und sie standen den Besuchern Rede und Antwort. "Für die IRT ist das auch deshalb ein Thema, weil es um einen wichtigen Standortfaktor geht. Wir haben daher im Juni eine Umfrage in allen Verbandsgemeinden gemacht", sagt Thomas Rabe von der IRT. Ermittelt wurde der Bedarf an Breitband-Zugängen (also leistungsstarken Internetleitungen mit sekundenschneller Daten-Übertragung im Megabit-Bereich). "Und die Rückmeldungen zeigten: Der Bedarf ist hoch - auch an Informationen darüber, was es an technischen Möglichkeiten gibt." Der ländliche Raum: "Einmalig schön" sei die Region, sagte der Dauner Landrat Heinz Onnertz. "Wir wollen hier auch nicht weg. Aber wir wollen den Kontakt zur Außenwelt halten. Wir brauchen neben Telefon und Trommeln auch moderne Anschlüsse." Ansonsten "haben wir nicht die Möglichkeit, im gleichen Verhältnis zu konkurrieren", sagte Gerolsteins VG-Bürgermeister Matthias Pauly, der an seiner Verbandsgemeinde beispielhaft zeigte, wie schlecht die Region insgesamt versorgt ist, was den flotten Weg ins Netz betrifft: Nicht einmal die Hälfte der 13 Orte der VG verfügen über Standard-DSL-Anschluss. Die Möglichkeiten jenseits fehlender Telekom-Leitungen, das zeigte die Messe deutlich, sind zahlreich - und verwirrend vielfältig: Kupferkabel, Glasfaser, Funk, Satellit; DSL, ADSL, SDSL, VDSL, Wimax - ein kompliziertes Kürzel jagt das andere. Und sogar aus der Steckdose kann der Zugang erfolgen - das nennt sich dann "Powerline". Und nicht jede Technik - so man sie denn einmal verstanden hat - ist für jede Kommune geeignet. In größeren Städten, erklärt Klaus Landefeld vom Eco-Vorstand, sei oft das Kabel zu bevorzugen, während in vielen ländlichen Kommunen ein Funknetz geeigneter sei. Die Kommunen sind am Zug

Viele Besucher begrüßten deshalb die Messe: Für Berthold Biwer, Bürgermeister der VG Schweich, bot der Nachmittag "eine breite Palette von Möglichkeiten, um die weißen Flecken in der Region zum Verschwinden zu bringen". Aloysius Söhngen, Chef der VG Prüm: "Die Telekom tut sich hier schwer. Bewegung lässt sich da nur reinbringen, wenn man auch über solche Veranstaltungen Druck aufbaut." Sämtliche in Gerolstein gezeigten Lösungen sind innerhalb weniger Wochen oder Monate zu verwirklichen. Und wie kann es weitergehen? Peter Klas von der WFG: "Wir wollen Klaus Landefeld in den IRT-Arbeitskreis der regionalen Wirtschaftsförderer einladen, um gemeinsam zu überlegen, mit welchem Konzept man jetzt in der Region vorgehen könnte." Am Ende liegt die Entscheidung für oder gegen eine Technik bei den Kommunen. Für alle gilt der Satz eines Besuchers: "Es muss seriös sein, es muss sicher sein, und es muss bezahlbar sein." Mehr zum Thema: IRT, Telefon 0651/970750, oder WFG, 06592/933200.

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