Trotz Gestanks keine Infos

Obwohl die Rauchwolke eines brennenden Teer-Silos im saarländischen Dillingen am Montag bis nach Trier gezogen war, wurden hiesige Behörden nicht offiziell informiert.

Trier. Es war ein beißender Geruch, der am Montag über weiten Teilen von Saarburg, Konz und Trier lag. Ursache war der Großbrand in der Dillinger Hütte (der TV berichtete). Während die Anlieger rund um das Industrie-Areal der saarländischen Stadt zum Schließen von Fenstern und Türen aufgerufen wurden und man im saarländischen Umweltministerium beobachtete, wie die Rauchwolke Richtung Orscholz zog und damit zumindest auch Teile von Trier-Saarburg betraf, hat offenbar niemand in Saarbrücken daran gedacht, die Behörden in Trier zu informieren. Erst um 15 Uhr habe man Informationen über Geruchsbelästigungen in Saarburg und Trier erhalten, sagte Ministeriumssprecher Thomas Seilner auf TV-Anfrage. Eine automatische Information der Nachbarkreise oder -länder sei bei einem Umweltalarm nicht vorgesehen. Dafür sieht man auch im Mainzer Umweltministerium keine Notwendigkeit. Es habe sich um ein "Ereignis unterhalb der Katastrophenschwelle" gehandelt, daher, so Ministeriumssprecherin Stefanie Mittenzwei, "mussten auch nicht die dafür vorgesehenen Unterrichtungs- und Alarmierungspfade beschritten werden." Zudem könne eine Gefährdung der rheinland-pfälzischen Bevölkerung ausgeschlossen werden, die Messstationen zur Feststellung von Luftverunreinigungen in Trier hätten keine Auffälligkeiten registriert. Grüne kritisieren Informationschaos

Durch den Brand eines Teersilos auf dem Hüttengelände wurden unter anderem die Stoffe Styrol und Benzol freigesetzt. Beide gelten als giftig und können in höheren Konzentrationen zu Schwindelgefühl und Übelkeit führen. Die saarländischen Grünen sprechen von einem Informationschaos, die Bevölkerung sei nicht ausreichend gewarnt worden. Der Alarmplan bei Umweltkatastrophen sei auch im Hinblick auf das Atomkraftwerk Cattenom völlig untauglich, sagte Grünen-Vize Klaus Borger.

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